Wie werden Sie sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft einsetzen (Stichwort #ichbinhanna)?
Da Sie selbst Wissenschaftlerin sind, wissen Sie ja sicher um die prekären und unzumutbaren Arbeitsverhältnisse des Mittelbaus in der Wissenschaft an deutschen Universitäten. Ich halte die Lösung dieses untragbaren Zustandes für unabdingbar, damit die deutsche Wissenschaft in der Spitzenforschung weiterhin zumindest irgendeine Rolle spielt. Aber auch über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen hinaus muss es zu diesem Ziel an Universitäten Reformen geben. Als meine Direktkandidatin, was ist Ihre Position dazu?
Liebe Frau S.,
ich kenne die prekären, unplanbaren Bedingungen in der Wissenschaft sehr gut und am eigenen Leib. Durch eine Ökonomisierung der Wissenschaft und ihrer Mitarbeiter:innen leiden deren Zeit, Freiheit und Energie, um kreative und innovative Ideen zu verfolgen, geschweige denn tief zu durchdringen. Das schwächt uns als Wissenschaftsstandort und zermürbt unsere Wissenschaftler:innen.
Wir Grüne wollen deshalb das Wissenschaftszeitvertragsgesetz weiterentwickeln und den Anteil der unbefristeten Stellen, insbesondere im Mittelbau, substanziell erhöhen. Die Qualifizierung im Rahmen der Sachgrundbefristung wollen wir klar definieren und die familienpolitische Komponente verbindlich ausgestalten. Daueraufgaben sollen auch mit Dauerstellen gesichert sein. Hierzu gehören unbefristete Berufswege neben der Professur und eine Weiterentwicklung des Tenure-Track-Programms, damit frühzeitig nach der Promotion sichere Berufswege entstehen. Gerade in der Lehre werden viele Aufgaben weiterhin oft über schlecht bezahlte Lehraufträge abgedeckt. Wir wollen den Stellenwert der Lehre erhöhen und dafür entfristete Stellen schaffen.
Ziel sind sichere Arbeitsbedingungen und gleiche Karrierechancen, damit die Potenziale für Leistung, Innovation und Qualität voll ausgeschöpft werden können.
Viele Grüße
Uta Brehm