Frage an Ursula Jacob-Reisinger von Uwe S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Jacob-Reisinger,
eine Frage zum Neubau der B239n von der Autobahn in Bad Salzuflen bis zur Detmolder Strasse um Lage herum. Laut aktuellem Bundesverkehrswegeplan gilt das „Prinzip Erhalt vor Neubau“. In Lippe ist das Gegenteil der Fall. Nahezu die gesamte Strecke soll auf neuer Trasse gebaut werden. Die geplante Trasse führt durch Flusstäler, Hochwasserschutzgebiete, zerschneidet landwirtschaftliche Flächen. Sie versiegelt 52 ha Land und beansprucht weitere 94 ha von Vorrangflächen des Landschaftsschutzes.
Als „zugrunde gelegte Notwendigkeit“ wird im Bundesverkehrswegeplan die "Schaffung einer großräumigen Verbindung vom Kreis Diepholz bis zum Weserbergland bei Höxter“ genannt. In der Nutzen-Kosten-Analyse der Planung ist der größte Pluspunkt
„Einzelreisezeitgewinne“ größer als 60 Sekunden. Die werden mit einem fiktiven „Nutzwert“ von 385 Mio. EUR als größter Posten in das Gesamtergebnis eingepreist.
Wie bewerten Sie die Versiegelung/Belastung von 146 ha Natur- und Ackerland, die knapp 100 Mio. EUR kostet, damit wir 62 Sekunden schneller von Herford nach Lage kommen?
Das alles in einer Region, in der laut Prognose des Bundesministeriums im Jahr 2030 10% weniger Verkehr erwartet wird und die einen deutlichen Bevölkerungsrückgang zu erwarten hat.
Besten Dank
U. S.
Sehr geehrter Herr S.,
ich teile Ihre Einschätzung was die Erforderlichkeit und das Kosten/Nutzen Verhältnis angeht und bin selbst eine Gegnerin dieser geplanten Trasse.
In der Tat geht der Trend wieder in Richtung Stadt. Junge Menschen und Familien wollen ihre sozialen Kontakte wohnortnah und auch möglichst so arbeiten und einkaufen. Dort wo das nicht möglich ist, müssen perspektivisch mehr Mittel in eine gute Versorgung durch den ÖPNV investiert werden.
Uschi Jacob-Reisinger