Frage an Ulrike Müller von Hans Christian Dr. B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Kaum eine Nachrichtensendung, kaum eine Zeitung berichtet vom überraschend erkannten Problem, dass der Anbau von Energiepflanzen im Wettbewerb steht mit dem Anbau von Nahrungsmitteln. Die massiven Preiserhöhungen für die letzteren zeigen deutlich, dass Energiepflanzen die Verknappung/Verteuerung der Nahrungsmittel unterstützen.
Erstaunlich, dass immer noch der Anbau spezieller Energiepflanzen gefördert wird.
Meine Frage: wann werden die folgenden, mehrfachen Synergien genutzt?
• Biogas und Trocken-Dünger aus der Gülle der Rinder- und Schweinehaltung, die über den Winter zwischengelagert werden muss, für
• Gestankfreies Allgäu, wenn auf’s B’schütten verzichtet werden kann
• Keine Gefahr der Überdüngung der Böden
Welche Partei will sich engagieren?
Sehr geehrter Herr Dr. Bachem,
Herzliche Dank für Ihre Frage, sie ist ein wichtiger Hinweis den ich gerne beantworten möchte.
In unserer Grünlandregion spielt der Anbau von Energiepflanzen keine Rolle, da die klimatischen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Es gibt hier nur einige kleine Biogasanlagen, die auch mit Rindergülle betrieben werden. Gute wirtschaftliche Gewinne können aber nur erzielt werden, wenn zusätzlich Mais und Energiepflanzen zugesetzt werden.
Das Trocknen von Gülle wurde schon getestet, ist allerdings aufgrund der hohen Energiekosten für die Trocknung aus der Sicht des Umweltschutzes unsinnig. Mir wäre sehr wichtig, dass Sie auch einen anderen Aspekt ins Auge fassen. Die Landwirte im Oberallgäu führen eine Nährstoffbilanz. Regelmäßig werden alle Böden mittels Bodenproben untersucht. Somit ist eine optimale Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen gewährleistet. Es gibt auch eine Stickstoffobergrenze die im Rahmen des Kulturlandschaftsprogrammes und der europäischen Düngemittelanwendungsverordnung eingehalten werden muss. Diese wird sehr streng kontrolliert. Ich weiß der Geruch von Gülle ist oft störend, aber mir persönlich ist es lieber den anfallenden Wirtschaftsdünger im natürlichen Nährstoffkreislauf einfließen zu lassen, statt auf chemisch aufwendig hergestellten Mineraldünger zurückgreifen zu müssen.
Freundliche Grüße
Ulrike Müller