Frage an Ulrike Gauderer von Jonas B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Berger,

Vielen Dank für Ihre Mail. Ich spreche mich auf alle Fälle gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens aus. Meiner Meinung nach ist die Grenze der Zumutbarkeit in Hinsicht auf das Wachstum des Flughafens erreicht. In der Abwägung von wirtschaftlichen Interessen und Lebensqualität steht für mich eindeutig die Lebensqualität im Vordergrund, weil man in einer Stadt nicht nur arbeiten, sondern auch gesund leben können muss. Ich bin für eine intelligente Verkehrsvernetzung. Zum Beispiel hat der Flughafen Köln/Bonn noch viele Kapazitäten und mit der Bahn ist man inzwischen in einer Stunde in Köln.

Um ein Missverständnis gleich aus dem Weg zu räumen: Ich bin nicht gegen den Flughafen und auch nicht gegen das Fliegen, sondern gegen den rücksichtslosen Ausbau des Flughafens.

Der exzessive Flugbetrieb beeinträchtigt schon heute weite Landstriche durch extreme Lärmpegel zu allen Tages- und Nachtzeiten. Ein Nachtflugverbot, wie schon seit über 25 Jahren von den Bürgerinitiativen gefordert, existiert bis heute nicht. Die Menschen in der Region werden von durchschnittlich 150 Flugbewegungen (Spitzenwert ca. 250) aus dem Schlaf gerissen. Lärmwirkungsforscher haben festgestellt, dass auch unterhalb der Aufwachschwelle der Körper Stressreaktionen zeigt und die Gesundheit durch Fluglärm beeinträchtigt wird. Durch eine Vergrößerung des Flughafens würden dann lärm- und abgasbedingte Erkrankungen zunehmen. Außerdem darf der Bannwald wegen seiner ökologischen Funktion für das regionale Klima, als Wasserspeicher und -filter, als Naherholungsgebiet und wegen der zahlreichen Tier- und Pflanzenarten (darunter zahlreiche Arten, die auf der roten Liste stehen) nicht in eine andere Nutzungsart umgewandelt werden. Beim Bau der Startbahn-West wurde zudem von der Politik versprochen, dass nie wieder ein Baum für den Flughafenausbau fallen soll. Doch für den Flughafenausbau sollen jetzt ca 250 ha Wald für die Landebahn und 115 ha Wald im Süden fallen. Große Teile davon sind Bannwald.

Wir Grüne werden weiter dafür kämpfen, dass dieser Ausbau gestoppt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Gauderer