Frage an Ulrich Räbiger von Jürgen O. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Räbiger,
ich bin Rentner, 72 Jahre alt und komme so allmählich mit meiner Rente nicht mehr klar.
Nicht weil ich ein Leben in Saus uand Braus lebe, sondern weil mir die Kosten für die Lebenshaltung davon rennen.
Über die Preissteigerungen bei Grundnahrungsmittel, bei Energiekosten und nicht zuletzt beim Treibstoff (Diesel) brauche ich sicher nicht in Details zu gehen, Sie sollten das alles wissen. Hinzu kommen die seit langem gestiegenen Abzüge für Pflege- und Krankenversicherung. Will sagen, seit Beginn meiner Verrentung bis heute fehlen mir überschlägig 18 % meiner Einstiegsrente. Wo bitte soll das hinführen. Ich überlege, wie ich es anstelle, zum Betteln zu gehen. Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen um die Erlaubniss zum Betteln zu bekommen.
Herr Räbiger, finden Sie es gut, dass es in unserem reichen Land Menschen gibt, die sich so darstellen müssen.
Natürlich, Rentner tragen nicht mehr zum BSP bei, das haben sie während ihrer aktiven Zeit, davon profitiern die Nachkommen , was gut ist. Aber auf der Strecke bleiben, nein Danke.
Was Herr Räbiger, werden Sie für uns Rentner tun, wenn Sie gewählt werden? Geben Sie mir also bitte Hilfe zur Wahlentscheidung.
Danke, das Sie sich die Zeit nehmen, das zu lesen.
Freundliche Grüsse
Jürgen Ost
Sehr geehrter Herr Ost,
sie haben recht, in den letzten Jahren haben die Bürgerinnen und Bürger einige Preissteigerungen verkraften müssen. Die Steigerung der Mehrwertsteuer und insbesondere die gleichzeitige Anhebung der Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge haben wir GRÜNEN scharf kritisiert. Für die Kranken- und Pflegeversicherung selbst favorisieren wir zudem das Konzept einer Bürgerversicherung, das sich stärker an der Leistungsfähigkeit der Versicherten orientieren. Die Bundesregierung hat die Steigerung der Mehrwertsteuer beschlossen, obwohl eine gute konjunkturelle Entwicklung absehbar war. Deshalb lautet unser Vorwurf: die Gewinner des Aufschwungs sind überwiegend der Fiskus und die Vermögenden. Die kleinen Leute müssen bislang drauf zahlen.
Die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge, die in den vergangenen 16 Jahren mit 1,69 Prozentpunkte hingegen sehr moderat gestiegen sind, belasten aber alle: die Erwerbstätigen und die Rentner. Bei der 1995 neu eingeführten Pflegeversicherung sind Rentner durch die Finanzierung des Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteils tatsächlich stärker belastet. Allerdings können sie von dieser Leistung auch mehr profitieren als die heute Jüngeren, die viel länger einbezahlen müssen, ohne das heutige Leistungsniveau erwarten zu können.
Die Höhe der Rente selbst ist seit einigen Jahren an die Entwicklung der Löhne und Gehälter gekoppelt. Damit soll ein schnellerer Anstieg der Renten gegenüber den Einkommen der aktiv Beschäftigten vermieden werden. Wie sie vielleicht von Ihren Kindern wissen, sind die Löhne in den letzten Jahren auch kaum gestiegen. Da in diesem Jahr bessere Lohnsteigerungen erreicht wurden, werden die Renten (zeitlich verzögert) im kommenden Jahr ebenfalls leicht ansteigen. Das ist sicher ein bescheidener Trost, weil diese Steigerung der Inflationsrate hinterher hinkt und sie sicher auch nicht ausgleichen kann. Im Interesse Ihrer und unserer Kinder und Kindeskinder, die schon heute absehbar von ihren eingezahlten Rentenbeiträgen allein nicht mehr werden leben können, dürfen wir auf die Kopplung der Rentenzahlungen an das Lohnniveau leider nicht verzichten.
Ulrich Räbiger