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Frage von Matthias K. •

Frage an Ulrich Kelber von Matthias K. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Kelber,

sie fordern eine "Risiko-Ampel" für Finanzprodukte. Ratsam sei die Einteilung in mehrere Klassen, je nach Risiko für den Kunden.

Ist Ihnen bekannt, daß eine Einteilung in 5 verschiedene Risikoklassen bei Produkten und 5 verschiedene Risikoeinstufungen der Kunden selbst schon seit vielen Jahren
gesetzlich geregelt ist? Auch eine Dokumentation der Kundenangaben über Erfahrungen im Anlagebereich und eine Dokumentation des Beratungsgesprächs ist bereits seit Jahren
vorgeschrieben. Auch die Einführung der MiFID (Markets in Financial Instruments Directive, deutsch: Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente hat dies weiter verschärft. Bei uns umgesetzt im "Finanzmarktrichtlinie-Umsetzungsgesetz".
Ist Ihnen dieses Gesetz (und vor allem der Inhalt!!) bekannt?

Was soll dann jetzt diese "Risiko-Ampel"?

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Krist

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Krist,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Risiko-Ampel für Finanzprodukte.
Ja, ich weiß, dass es die Risikoklassen für Finanzprodukte und die Risikoeinstufungen für die Kunden bereits seit Jahren gesetzlich geregelt sind, genau wie Erfahrungseinstufung und die Dokumentationspflicht für die Beratungsgespräche. Auch das Umsetzungsgesetz zur Finanzmarktrichtlinie ist mir bekannt, ich habe es schließlich im letzten Jahr mitbeschlossen.
Es ist auch gut und richtig, dass wir diese gesetzlichen Regelungen bereits haben, sie reichen aber oft genug nicht aus. Sie wissen sicher selbst, wie die Informationen zu den Finanzprodukten und die Beratungsgespräche oft genug aussehen: eine Menge Fachvokabular, viele Seiten Papier mit bunten Bildern und tollen Gewinnzuwachsraten und zum Schluss viele Seiten zum Unterschreiben mit noch mehr Kleingedrucktem und dem kurzen Satz "und hier noch bestätigen, dass Sie umfassend beraten worden sind".
Natürlich liegt es auch in der Verantwortung der Kunden, sich die Informationen sorgfältig anzuschauen und Fragen zu stellen, wenn Sie etwas nicht verstehen. Aber um jedem potenziellen Kunden einen ersten, aussagekräftigen Eindruck zu verschaffen, wie sicher oder risikobehaftet ein Finanzprodukt ist und welche Kosten es verursacht, halte ich die Einführung einer "Ampelkennzeichnung" für sinnvoll. Die bisherigen Transparenzregeln reichen nicht aus; noch immer werden entscheidende Produktinformationen verschleiert oder im Wust der Informationen versteckt. Auch sollten neuartige Finanzprodukte vor ihrer Zulassung von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Kelber