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Frage von Juliana K. •

Frage an Ulrich Kelber von Juliana K. bezüglich Umwelt

Hallo,

Es ist schon sehr spät, aber wenn Sie das lesen haben Sie sicher schon ein Käffchen getrunken, die ein oder andere Email gelesen und vielleicht auch schon rumtelefoniert. Und jetzt lesen Sie das hier.. und natürlich, wie kann es anders sein. Es geht um den hambacher forst.

Ich bin 22 Jahre alt und studiere. Noch. Bald kommt der Ernst des Lebens. Welchen Beruf werde ich anstreben? Ehrlich. Null Plan. Erstmal etwas, wo ich keine Macht habe, wo meine Stimme kaum zählt. So wie bei dem hambacher forst. Meine Stimme ist so klein und leise, so bedeutungslos. Und auch wenn Sie glauben, dass Ihre Stimme wenig ausmacht, ist sie dennoch so viel lauter als meine!

Ich weiß, man will ja nur immer alles richtig machen. Man will ja auch nur abends wieder nach Hause, ein Gläschen Wein trinken und von seinem nächsten Urlaub auf Malle träumen (So stell ich mir das Berufsleben vor...). Aber ich sitze hier, so oft und überlege ERNSTHAFT ob ich überhaupt Kinder in diese Welt setzen möchte, wenn sie doch nur Leid und Katastrophen erwartet. Ich sitze hier und versuche doch auch nur alles richtig zu machen, der Erde mehr Luft zum Atmen zu schenken, indem ich mit umweltbewusst verhalte. Um Himmels Willen, kann bei euch nicht einer mal auf den Tisch hauen? Der Umweltschutz sollte doch tatsächlich abgesondert von allen politischen Zielen an oberster Front stehen. Aber gut... jetzt hab ich mich etwas verhaspelt. Was ich eigentlich sagen will: bitte beschäftigen Sie sich mit der Umweltschutzthematik. Sie als Mensch! Sie können doch tatsächlich eine Stimme für mich sein und der CDU zureden. Ich schreibe nicht ohne Grund an Sie, denn die SPD hat mich schon so oft positiv überrascht, dass ich mir selber die Daumen drücke, dass Sie es wieder tut.

Jetzt aber! Gute Nacht, morgen muss wieder studiert werden.

Dankeschön, dass Sie es bis hierhin geschafft haben! Ganz liebe Grüße

Juliana

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau K.,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Umweltpolitik.
Ich beschäftige mich seit meine Jugendzeit intensiv mit Umwelt- und Energiepolitik (insbesondere Atomausstieg) und bin darüber in die Politik gekommen.
Auch wenn immer noch viele Probleme bleiben und insbesondere beim Klimaschutz noch nicht das erreicht wurde, was ich mir wünschen würde, möchte ich doch einmal feststellen, dass für den Umweltschutz in den letzten 20/30 Jahren eine Menge erreicht wurde. In meiner Jugend waren viel Flüsse eher Abwasserkanäle ohne Leben darin, im Sommer konnte man am Rhein nicht spazieren gehen, weil er so fürchterlich stank, im Ruhrgebiet konnte man seine Wäsche nicht draußen auf der Leine trocknen lassen und das Waldsterben war für jeden, der in die Wälder ging unmittelbar sichtbar. Das hat sich alles deutlich gebessert. Der Stickoxydgehalt in der Luft ist heute um zwei Drittel geringer als noch 1990. Die Feinstaubbelastung in europäischen Großstädten ist in den vergangenen 100 Jahren sogar um rund 95 Prozent gesunken.
Wir sollten uns aber nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern weiter daran arbeiten, dass wir unsere Umwelt erhalten. Auch deshalb halte ich den schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung für dringend geboten und den weiteren Ausbau des Tagebaus Hambach für überflüssig. Vor allem aber bin ich davon überzeugt, dass die (Teil)Abholzung des Hambacher Forsts zum jetzigen Zeitpunkt überflüssig ist. Die Abbaukante bis 2020 ist noch weit genug vom Forst entfernt und bis dahin könnten die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission schon zu einem Ausstiegsszenario gefunden haben. Es ist keine Eile geboten, deshalb verstehe ich das Gebaren von RWE und der schwarzgelben Landesregierung in dieser Frage überhaupt nicht.

Im Übrigen: Ihre Stimme zählt bei Wahlen genauso viel wie meine, man muss halt nur auch zur Wahl gehen. Und Kinder sind das Größte: Ich habe 5 :-)

Mit freundlichem Gruß
Ulrich Kelber