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Frage von Werner B. •

Frage an Ulrich Kelber von Werner B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Kelber,

Sie haben der Teilprivatisierung der Deutschen Bahn AG zugestimmt.
Sie erwarten dadurch lt. Stellungnahme in abgeordnetenwatch eine deutlichere Kundenorientierung und bessere Angebote durch mehr Wettbewerber.

Wettbewerb bedeutet für mich: private Investoren lassen eigene Züge in Konkurrenz zur DB fahren.
Wo aber bleibt der Wettbewerb, wenn sich renditehungrige Anleger Anteile des Quasimonopolisten DB Mobility Logistics AG kaufen?

Sicherheitsmängel aufgrund von Einsparmaßnahmen (z. B. Laufradsätze am ICE3), Servicegebühr, Streckenstilllegungen
usw. sind offensichtliche Auswirkungen der Privatisierung:

Könnte man das Projekt nicht noch stoppen?

MfG
W. Behnke

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Sehr geehrter Herr Behnke,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Teilprivatisierung der Bahn.
Sicherheitsmängel, die zum Glück wieder gestrichene "Servicegebühr" und die Streckenstilllegungen sind zunächst einmal keine Auswirkungen der Privatisierung. Nicht nur, weil noch gar nicht privatisiert worden ist, sondern weil es dafür andere Ursachen gibt. Die DB AG würde ganz sicher nicht ausgerechnet an ihren Prestigezügen (und das ist der ICE3) mit dem Sparen anfangen, weil es für ein gewinnorientiertes Unternehmen geradezu fahrlässig wäre, wenn an der Sicherheit der "Zugpferde" gezweifelt würde. Die Streckenstilllegungen sind zu einem nicht unerheblichen Teil auf die "Bestellungen" der Bundesländer zurückzuführen. Wenn diese für bestimmte Strecken keinen oder nur geringen Bedarf anmelden, dann ist es kein Wunder, wenn die Strecken schrittweise stillgelegt werden. Außerdem sind es gerade die zunächst stillgelegten Strecken, auf den sich kleine private Anbieter erfolgreich einen Markt erobern.
Was Herrn Mehdorn bei der Idee der "Servicegebühr" geritten haben mag, entzieht sich völlig meiner Vorstellung, mit Service hat das jedenfalls nichts zu tun und das ist eigentlich seit der Heranführung der DB AG an den Aktienmarkt eines der erklärten Ziele der DB.

Aus meiner Sicht wäre ein Stopp des geplanten Börsengangs der DB Mobilitiy Logistics AG sinnvoll, wenn die Aktienmärkte sich bis dahin weiter so schlecht wie in den letzten Wochen entwickeln, weil dann die Gefahr besteht, dass die Aktien deutlich unter Wert verkauft würden. Wie sich die Märkte in den nächsten drei Wochen entwickeln kann ich allerdings heute nicht vorhersagen.

Mit freundlichem Gruß
Ulrich Kelber