Frage an Ulrich Kelber von Melanie M. bezüglich Jugend
Guten Tag, Herr Kelber
Ich bin eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern, habe ein staatlich anerkanntes Examen zur Krankenschwester, habe sehr lange meinen Beitrag zur Arbeitslosenversicherung geleistet. Ich will arbeiten und kann es nicht, da viele Arbeitgeber abgeschreckt sind, von der Anzahl der KInder. Zu dem sind die Arbeitszeiten nicht grad Familienfreundlich. Ich weiss auch, dass Sie und Ihre Partei nicht viel ändern können oder werden. Ich komme kaum über die Runden, lebe im Moment von Hartz, bekomme KIndergel und UV. Können Sie mir einen Tipp geben, wie wir leben können und nicht nur überleben??? Ich spare an allen Ecken und Kanten. Ironie und Paradoxon an der ganzen Sache ist auch noch, würde ich auf Minijob-Basis arbeiten, wird es mir auch noch auf das wenige Hartzgeld angerechnet........
Vielleicht sehen Sie eine Möglichkeit, dass ich un meine Kinder leben, statt überleben.
MIt netten Grüssen
Melanie M.
Sehr geehrte Frau Mackenbruck,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Leben mit vier Kindern vom Arbeitslosengeld II nicht einfach ist. Noch besser kann ich mir leider vorstellen, wenngleich ich dies für inakzeptabel halte, dass potentielle Arbeitgeber davor zurückschrecken, Sie einzustellen, weil vier Kinder zu potentiellen Fehlzeiten führen könnten. Und dass die Arbeitszeiten von Krankenschwestern nicht besonders familientauglich sind, wenn nicht Großeltern oder Vater mithelfen, ist ebenfalls klar. Wenn ich darauf verweise, dass demnächst das Kindergeld noch einmal angehoben werden soll und die Leistungssätze für ALG II angepasst werden, so hilft auch das Ihnen relativ wenig weiter, weil diese "Mehreinnahmen" durch die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie längst schon aufgezehrt sind.
Wenn Sie in Bonn leben würden, würde ich Ihnen jetzt empfehlen, sich einmal mit mir zu treffen, um zu schauen, welche Möglichkeiten es gibt, für Ihre Kinder eine Ganztagsbetreuung sicherzustellen, um so für Sie die Möglichkeit zu schaffen, wenigstens eine Zweidrittel- oder Halbtagsstelle annehmen zu können. Da dies hier virtuell nur schwer möglich ist und ich einfach zu wenig z.B. über das Alter Ihrer Kinder weiß, rate ich Ihnen, sich einmal bei meinem Coburger Kollegen Carl-Christian Dressel zu melden und mit ihm einen Gesprächstermin auszumachen, bei dem genau solche Dinge geklärt werden können und er Ihnen weiterhelfen kann. Das ist vor Ort, wo man die handelnden Personen in der Stadt, bei der Arbeitsagentur und in Verbänden und Vereinen kennt, immer einfacher, als hier kluge Sprüche zu schreiben.
Mit freundlichem Gruß
Ulrich Kelber