Frage an Ulrich Kelber von Tom G. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Kelber,
Auswertungen zur Einkommensverteilung in Deutschland zeigen, dass nur etwa 20 % der Arbeitnehmer, die durch die Einführung des Mindestlohn ein höheres Einkommen erhalten würden, arm sind. Warum ist das Instrument aus Ihrer Sicht trotzdem sinnvoll?
Mit freundlichen Grüßen
Tom Gehrke
Sehr geehrter Herr Gehrke,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Mindestlohn. Unter Umständen ist man auch mit einem Vollzeitjob und 8,50 Euro Stundenlohn noch "arm", weil man z.B. Alleinerziehend mit Kindern ist oder in einer Stadt wie z.B. München lebt, wo ein Großteil des Gehalts von der Miete verschluckt wird. Mindestlohn gilt ja auch für Mini- oder Teilzeitjobs, und der Zuverdienst ist für StudentInnen oder hinzuverdienende Ehepartner sicher unterschiedlich wichtig und nötig.
Der Mindestlohn ist eingeführt worden, um die zum Teil sittenwidrig niedrigen Stundenlöhne in verschiedenen Branchen zu bekämpfen und den dort Beschäftigten, eine Chance zu eröffnen, von ihrem Lohn leben zu können, ohne aufstocken zu müssen. Auch muss deutlich sein, dass Arbeit einen Wert hat, der nicht beliebig nach unten gedrückt werden kann. Wir haben damit auch seriöse Unternehmen gegen Konkurrenten gestärkt, die Hungerlöhne zahlen.
Mit freundlichem Gruß
Ulrich Kelber