Frage an Ulrich Kelber von Robert M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Kelber,
wäre es möglich, das Betreuungsgeld wieder abzuschaffen?
Denn meines Erachtens nach ist es für das Kind und dessen Persönlichkeitsentwicklung kontraproduktiv,wenn man es zu Hause betreut und ihm
somit die Möglichkeit verwehrt, seine sozialen Kompetenzen zu entwickeln und diese in Kontakt mit anderen Kindern zu entfalten. Sehen Sie das anders?
Dementsprechend sehe ich in der Einführung des Betreuungsgeldes den Versuch, Kitaplätze einzusparen, um gar nicht erst neue schaffen zu müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Moldenhauer
Sehr geehrter Herr Moldenhauer,
vielen Dank für Ihre Anfrage zu Betreuungsgeld.
Ja, natürlich wäre es möglich, das Betreuungsgeld wieder abzuschaffen, wenn es dafür eine Mehrheit im Bundestag gäbe. Eine solche Mehrheit hat die Bundestagswahl leider nicht ergeben, die SPD konnte in den Koalitionsverhandlungen zwar mehr Geld u.a. für den KiTa-Ausbau durchsetzen, aber eben kein Ende des Betreuungsgeldes.
Das Betreuungsgeld setzt, wie die Ergebnisse einer Untersuchung der Technischen Universität Dortmund und des Deutschen Jugendinstituts gezeigt haben, die falschen Akzente in der frühkindlichen Betreuung, weil es in besonders hohem Maße gerade die Kinder von Kindertagesstätten und Kindergärten fernhält, die die außerhäusliche Betreuung und insbesondere Sprachbildung besonders nötig hätten. Da teile ich Ihre Meinung vollständig.
Die SPD konnte schon 2007 in der letzten großen Koalition einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag eines Kindes durchsetzen. Der Rechtsanspruch ist seither ein wichtiges Instrument zum qualitativen und quantitativen Ausbau der Kitas gewesen. Ohne die zukunftsorientierten Konzepte der SPD-Bundestagsfraktion läge das Betreuungsangebot für Kinder heute deutlich hinter den Bedürfnissen von Familien zurück.
Dass wir in Bonn aber nach wie vor zu wenige Kitaplätze haben, liegt vor allem daran, dass der Bedarf und die Nachfrage in Bonn überdurchschnittlich hoch sind und durch Zuzug und eine erfreulich hohe Geburtenzahl noch steigt . Die Stadt arbeitet aber weiter mit Hochdruck daran, weitere Kitaplätze zu schaffen, teilweise scheitert es an fehlenden Flächen.
Mit freundlichem Gruß
Ulrich Kelber