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Frage von Peter K. •

Frage an Ulrich Kelber von Peter K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Kelber,

ich stelle Ihnen diese Fragen, weil Sie sich zum Thema Belastungen durch die Deutsche Bahn in Bonn engagieren.

1) In der Lokalzeitung ist zu lesen, dass im Bereich zwischen dem Hauptbahnhof und Godesberg, also auch in der Südstadt, Lärmschutzwälle errichtet werden. Ich hoffe doch, dass dabei nicht der Bewuchs (Bäume, Büsche) am Gleisrand in Mitleidenschaft gezogen wird, da dieser Bewuchs wesentlich zum positiven Erscheinungsbild z.B. der Kaiserstraße beiträgt. Können Sie hier Entwarnung geben?

2) Ich kann nicht verstehen, warum statt der Flickschusterei mit Lärmschutzwänden nicht einfach die Bahn verpflichtet wird, lärmarme Züge zu verwenden. Autofahrer werden mit wirkungslosen "Umweltzonen" gegängelt, aber die Bahn darf in Wohngebieten lärmen und rasen wie sie will. Das ist nicht nachvollziehbar. Ich fordere ein Tempolimit von 30 km/h für lärmende Güterzüge in Wohngebieten, bzw. ein Durchfahrverbot für solche Züge durch Umweltzonen, damit diese endlich einmal einen Sinn bekommen.

3) Der Bahnübergang Lessingstraße ist ein Dauerärgernis. Gestern stand der Bundesgrenzschutz auf Veranlassung der Bahn dort, um das Verhalten der Wartenden zu beobachten. Offenbar beschwert sich die Bahn, dass immer mehr Menschen die Schranke bei Rot oder sogar wenn sie geschlossen ist, überqueren. Kein Wunder, kann ich da sagen, denn wer das nicht tut, darf bis zu 20 Minuten warten. Wollen Sie rennende Rentnerinnen sehen oder Lieferwagen-Slalom, kommen Sie in die Lessingstraße! Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass die Schaltung dieser Schranke geändert wird. Oft bleibt sie minutenlang zu, ohne dass ein Zug kommt, während sich die Nachbarschranke öffnet. Übrigens fanden auch die Grenzschutzbeamten, dass die Schranke gemessen am Zugverkehr viel zu lange geschlossen ist. So funktioniert Güterverkehr auf der Schiene nicht!

Vielen Dank für Ihren Einsatz und Ihre Antworten,

Peter Kanzow

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Kanzow,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Bahnlärm in Bonn.

Die Mini-Schallschutzwände, die demnächst in Bonn angebracht werden, sind relativ niedrig und werden sehr nah an den Schienen angebracht, insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass sie den Bewuchs an der Kaiserstraße in Mitleidenschaft ziehen werden. Die Bundesbahn schafft sich nur noch lärmärmere Züge und Waggons an und rüstet zusätzlich zahlreiche Güterwaggons - auch mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt - nach.

Allerdings nützt uns das auf den beiden Nord-Süd-Strecken, die durch Bonn führen relativ wenig, weil der größte Teil der Güterwaggons nicht aus Deutschland kommt, sondern aus unseren Nachbarländern. Auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Güterzüge ist nur bedingt hilfreich, weil diese dann auch den Personenverkehr abbremst und in Bonn und dem engen Rheintal dazu führen würde, dass die Schranken sich gar nicht mehr öffnen.

Wegen der Schranke an der Lessingstraße hatten wir ja schon mehrere Vor-Ort-Termine auch mit Vertretern der Bahn. Es ist aber nun einmal so, dass der Bahnübergang Lessingstraße an das Einfahrtsignal zum Bonner Hauptbahnhof gebunden ist. D.h., dass die Schranke auch dann geschlossen bleibt, wenn das Signal für die Züge, die von Bad Godesberg in Richtung Bonn fahren, Rot zeigt. Aus reinen Sicherheitserwägungen bleibt die Schranke auch dann geschlossen, wenn kein fahrender Zug in Sicht ist. (s.a. Bericht im GA vom 30. April 2010) Alle anderen Bahnübergänge sind davon nicht betroffen. So lange es sich die Stadt Bonn nicht leisten kann, an dieser Stelle eine Bahnunterführung zu bauen, hilft eigentlich nur den Bahnübergang Lessingstraße zu meiden.

Da die beiden Bahnstrecken durch Bonn zu den zukünftigen europäischen Güterverkehrskorridoren gehören, hat die Bonner SPD in den Stadtrat einen Antrag eingebracht, der für diese Strecken zusätzliche Finanzmittel fordert. Dazu gehören auch Zuschüsse von Bund, Land und EU für eine Bahnquerungen im Bonner Süden, mehr Lärmschutz und eine Entlastungsstrecke. Dieser Antrag ist von Stadtrat beschlossen worden.

Mit freundlichem Gruß

Ulrich Kelber