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Frage von Stefan G. •

Frage an Ulrich Kelber von Stefan G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Kelber,

ich bitte Sie, sich dafür einzusetzen, dass Thilo Sarrazin Mitglied der SPD bleibt.
Herr Sarrazin hat meines Wissens wesentliche Teile seines „Unfugs“ korrigiert, und selbst gestandene Bundeskanzler hatten schon einen "Blackout".

Unseren Wohnort Brüser Berg haben wir auch aufgrund von Bandenkriminalität verlassen, in der Hebo-Schule in Godesberg wurde unser Sohn offiziell vor einer Abiturfeier im Stadtpark gewarnt.

Ich habe muslimische Freunde und hervorragende muslimische Mitarbeiter in meiner Firma. Bisher nahm ich es achselzuckend zur Kenntnis, dass bei mehrtägigen Betriebsausflügen nie eine muslimische Mitarbeiterin dabei war.

Hier wirkt Herr Sarrazin unglaublich positiv. Mir wird zum ersten mal bewusst, dass meine persönliche Freiheit durch Gleichgültigkeit in Bezug auf die Migrations/Integrationsproblematik eingeschränkt wird. Ich engagiere mich jetzt! Natürlich brauchen wir aufgrund der Demographie Zuwanderung, und zwar sehr viel, aber wir müssen uns drum kümmern.
Bisher hat noch kein Mensch in Deutschland so viele Menschen dazu gebracht, über Integration nachzudenken wie Herr Sarrazin. Das ist wahrscheinlich mehr wert als alle Integrationsprogramme zusammen! Auch wenn die Begleitmusik laut und dissonant ist, muss man das Ergebnis würdigen.

Nun meine Frage: Sie als Bonner Abgeordneter kennen die Situation in Bad Godesberg.
http://www.fr-online.de/panorama/das-bad-godesberg-phaenomen/-/1472782/3216052/-/index.html

Was KONKRET werden Sie dafür bzw. dagegen tun?

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Grunewald

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Grunewald,

vielen Dank für Ihre Anfrage, aber die Fragestellungen habe ich hier eigentlich alle schon beantwortet, s. die Antworten an Lindner vom 31.08.10, an Herrn Schurig vom 6.9.10 und an Herrn Kaes vom 29.10.09. Es ist auch leider nicht so, dass Thilo Sarrazin allen Unsinn, den er so von sich gegeben hat, korrigiert hat oder halten Sie eine Geburtenprämie von 50.000 Euro für Akademikerinnen unter 30, die selektiv, nämlich "für jene Gruppen, bei denen eine höhere Fruchtbarkeit zur Verbesserung der sozioökonomischen Qualität der Geburtenstruktur erwünscht ist" vielleicht nicht für groben Unsinn? Was ist das für ein Menschenbild, dass da vertreten wird? Jedenfalls nicht meines.

Es freut mich, dass Sie sich jetzt auch selbst engagieren wollen und bin sicher, dass dies auch für Sie selbst ein Gewinn sein wird.
Gerade weil mich in den letzten Tagen auch wieder häufiger Menschen aus Bad Godesberg auf die teilweise ungute Situation angesprochen und angeschrieben haben, will ich in den nächsten Wochen und Monaten noch einmal eine Schwerpunkt meiner Besuche bei Firmen, Schulen und Vereinen dorthin legen, um zu hören, was schief oder gut läuft und was getan werden kann, um den Umgang und das Verständnis zwischen Migranten und Einheimischen, Christen und Moslems zu verbessern. Wie die guten Erfahrungen in der Grundschule Mehlem zeigen, ist da vieles möglich, wenn man mit- statt übereinander redet. Solche Beispiele will ich weiter fördern und anregen, das macht Mut.

Mit freundlichem Gruß

Ulrich Kelber