Frage an Ulrich Kelber von Heinz M. bezüglich Umwelt
Ich frage Sie als den stv. Fraktionsvorsitzenden der SPD-Fraktion für Umwelt, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Wie man im Internet liest ( http://www.eurosolar.de/de/index.php?option=com_content&task=view&id=1188&Itemid=302 ), plant die Firma EUOSOLAR, an der A7 längs durch die Republik 5-Megawatt-Windmühlen aufzustellen.
Wie steht die SPD Fraktion zu einem solchen Vorhaben, konkret unter Berücksichtigung der doch abschnittsweise dürftigen Vorbelastung der Landschaft durch die Autobahn (ausgenommen Brücken etc.), die Autobahn-Nutzer störende Flacker- und Drehschatteneffekte, viel zu geringe Abstände zur Autobahn (was passiert trotz 300m Abstand bei abgerissenen immerhin stellenweise über 50m langen Windmühlen-Flügeln oder fliegenden Eisbrocken) und doch im Verhältnis zum Wind- und Energieaufkommen ziemlich monströsen Windmühlen im Süden?
Und muss das wirklich sein, dass wir uns mit einem etwa tausend Kilometer langen Symbol schmücken müssen, anstatt Windmühlen in aller Bescheidenheit sozusagen als Symbol der ökonomischen Rationalität dort hinzustellen, wo sie wirklich mit hoher Effektivität Energie für uns alle und (künftig möglichst ohne EEG) dabei auch noch Geld für die Inverstoren bringen könnten?
Nach den verschiedenen Studien der Deutschen Energie-Agentur würde die an der A7 vorgesehene Leistung der 1.251 Anlagen in Höhe von 6.255 MW Schattenkraftwerke mit einer Leistung von 5.880 MW (94 %) erfordern. Das wären etwa 6 konventionelle Kraftwerke. Sollen die als Gas- oder doch wieder als Atomkraftwerke gebaut werden?
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Michelmann
Sehr geehrter Herr Michelmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage zu dem Projekt Energiealle A 7.
Zunächst einmal: Eurosolar ist keine Firma, sondern ein Verein, dessen Präsident dieses Projekt vorschlägt. Ob er dafür schon mögliche erste Investoren hat entzieht sich meiner Kenntnis, auch wie weit die Planungen dafür bereits fortgeschritten sind. Meines Wissens gibt es bisher keine konkrete Planung, auch keine Anfrage. Und daher hat die SPD-Fraktion auch keine Meinungsbildung zu dem Vorschlag vorgenommen. Der Bundestag würde im Zweifelsfall auch gar nicht mit diesem Projekt befasst, da die Genehmigung für die Windkraftanlagen bei den Ländern und Kreisen liegt.
Im allgemein gilt an Autobahnen die gleichen Genehmigungsprinzipien für Windenergieanlagen wie an anderen Standorten, dabei sind die durchschnittlichen Windverhältnisse aber auch mögliche Gefährdungen z.B. durch Rotorbruch zu berücksichtigen. Schon heute stehen aber ja an Autobahnen sehr viele Windanlagen - weitgehend problemlos.
Nebenbei: Die Rechnungen mit den "Schattenkraftwerken" stimmt nicht. Obwohl in den letzten Jahren der Anteil der Windenergie rasant angestiegen ist, ist die Kapazität der "Schattenkraftwerke" oder Regelenergie heute niedriger als vor dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.
So weit ich gesehen habe, hat ein interessierter Bürger eine ähnliche Anfrage an Hermann Scheer bei Abgeordnetenwatch gestellt. Da er der "Erfinder" dieses Projektes ist, wird er sicher ausführlich und sachkundig dazu Stellung nehmen.
Mit freundlichem Gruß
Ulrich Kelber