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Ulrich Commerçon
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Frage von Klaus S. •

Frage an Ulrich Commerçon von Klaus S. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Hr. Commercon,

wie halten sie es mit der Gesundheitspolitik? Arbeiten Sie auch an einer von der Politik verordneten Einheitsmedizin, oder kann das Wahlvolk wieder auf eine Individualmedizin hoffen? Was werden Sie dafür tun?

K. Schreiner

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schreiner,

auch Ihnen vielen Dank für die Frage.

Mir ist wichtig, dass alle Menschen am medizinischen Fortschritt teilhaben können.In meinen Augen sind gleiche Gesundheitschancen und die solidarische Absicherung des allgemeinen Lebensrisikos Krankheit wesentliche Voraussetzungen für Freiheit und gesellschaftliche Teilhabe. Medizinische Versorgung ist eine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge. Ich setze mich deshalb dafür ein, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Einkommen und unabhängig von ihrem Versicherungsstatus die notwendige medizinische Versorgung erhalten und am medizinischen Fortschritt teilhaben können.

Dies als "von der Politik verordnete Einheitsmedizin" zu bezeichnen, hielte ich für falsch. Sicher sind Sie wie ich der Auffassung, dass jede Patientin und jeder Patient den gleichberechtigten Anspruch auf eine individuelle und umfassende Versorgung mit dem Ziel seiner eigenen Gesundheit haben muss. Eine weitere Privatisierung von Versorgungsstrukturen lehne ich auch deshalb ab. Stattdessen will ich, dass die Kranken- und Pflegeversicherung zu einer solidarischen Bürgerversicherung weiterentwickelt wird.

Ein Kernstück vorsorgender Gesundheitspolitik ist in meinen Augen moderne Prävention. Dazu gehört es, Krankheiten vorzubeugen, gesundheitsförderliche Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen zu schaffen und soziale Unterschiede in Gesundheitschancen und Lebenserwartung auszugleichen. Prävention bedeutet auch, Gesundheitsschutz vor Profitinteressen zu stellen. Mit einem Präventionsgesetz muss vor allem die nicht-medizinische Primärprävention gestärkt werden. Ich bedaure deshalb, dass die Union hier bislang jeden Fortschritt blockiert.

Krankenhäuser sind zentrale Einrichtungen des Gesundheitswesens. Sie dienen einer guten Versorgung und sind Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Sie sollen sich überwiegend in öffentlichem und gemeinnützigem Eigentum befinden. Vor allem allen Kindern muss ermöglicht werden, gesundes Leben zu lernen und in gesunden Verhältnissen aufzuwachsen. Gerade Kinder in prekären Verhältnissen, sind und werden auf Dauer benachteiligt: Sie müssen aufgrund der Einkommensarmut ihrer Eltern hinnehmen, dass sie nicht nur bei ihrer Bildung und beruflichen Entwicklung benachteiligt sind, sondern auch mit mehr Krankheitsrisiken behaftet sind und eine geringere Lebenserwartung haben. Familiengesundheitszentren bieten Chancen für neue integrative, niedrigschwellige Angebote wie präventive Besucherdienste für allein Lebende, für Kinder und Jugendliche sowie für ältere Menschen. Im Vordergrund stehen neben der medizinischen Prävention und Versorgung die psychosoziale Begleitung sowie die Aktivierung und Nutzung bürgerschaftlichen Engagements in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Dafür will und werde ich mich auch weiterhin einsetzen.

Herzliche Grüße

Ulrich Commerçon

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