Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?
Hallo Herr Leveringhaus, warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.
Sehr geehrte Frau E.
vielen Dank für ihre E-Mail, in der Sie auf die aktuelle Situation der Long-Covid Versorgung hinweisen. Und bitte entschuldigen Sie die Antwortzeit. Da es sich bei diesem Bereich nicht um mein Aufgabengebiet handelt, habe ich mich bei den Fachkolleg*innen gründlich informiert.
Die Häufung von Berichten über das Post-COVID-Syndrom haben wir als Grüne in Hessen, aber vor allem auf Bundesebene im Blick und arbeiten daher auf allen Ebenen daran, die Versorgungslage zu verbessern. Die Situation der Betroffenen nehmen wir sehr ernst und setzen uns auch weiterhin vehement dafür ein, Covid Erkrankungen durch Schutzmaßnahmen zu vermeiden, da circa 10% der Covid-Fälle an Langzeitfolgen leiden.
Das Bundesministerium für Gesundheit hat letztes Jahr in Zusammenarbeit mit zahlreichen Expert*innen Empfehlungen für Maßnahmen herausgearbeitet, durch die insbesondere Forschung sowie Information von Betroffenen, Bevölkerung und Gesundheitspersonal zu Long-COVID vorangetrieben und eine gute akut- und rehabilitationsmedizinische Versorgung der Betroffenen sichergestellt werden soll.
In Hessen gibt es mehrere Hochschulambulanzen, die dem Behandlungsauftrag für Long-COVID nach § 117 SGB V nachkommen. Darunter beispielsweise die Klinik für Pneumologie in Marburg in Kooperation mit der Klinik für Kardiologie und in enger Abstimmung mit der Ambulanz der Klinik für Neurologie.
Die Klinik für Neurologie am Standort Marburg hat eine Hochschulambulanz mit dem Thema Neuro-Long-COVID eingerichtet. Über die §117 SGB V beauftragten Hochschulambulanzen hinaus werden Post-COVID-Patient*innen auch in kardiologischen Ambulanzen in Gießen und Marburg, sowie in der pneumologischen und neurologischen Ambulanz in Gießen versorgt.
Post-COVID-Patient*innen werden zudem in mehreren spezialisierten Rehakliniken in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH versorgt. Diese sind z. B. die Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen und die BDH-Klinik Braunfels gGmbH. Grundsätzlich arbeiten alle Ambulanzen der Standorte Gießen und Marburg sowohl im Erwachsenenbereich als auch im pädiatrischen Bereich mit multiprofessionellen Teams zur Behandlung von Long-COVID-Erkrankten jeweils in Abhängigkeit von dem individuellen Krankheitsbild.
Da der Erkenntnisgewinn zu der Erkrankung bis dato nicht abgeschlossen ist, bedarf es einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Therapien und Behandlungsstrukturen innerhalb der etablierten Strukturen.
Ich stimme Ihnen zu, dass der Ausbau der bereits bestehenden Forschung gerade in diesem Bereich enorm wichtig ist, daher arbeiten wir auch daran die Forschungsaktivitäten weiterhin zu verbessern und die Relevanz im Austausch mit dem Bund zu betonen.
Auf der Internetseite des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration können Sie unter dem Schlagwort Long Covid und Post Covid eine Auflistung aller wichtiger Anlaufstellen rund um Long COVID, Informationen zu den Themen Rehabilitation für Erwachsene und Kinder sowie Selbsthilfegruppen und eine Übersicht über die medizinische Versorgung in Hessen finden. Ergänzt sind ebenso Suchdienste, um die Haus- und Fachärzt*innensuche zu erleichtern. Des Weiteren finden Betroffen und Angehörige, Arbeitnehmende und Arbeitgebende verlässliche Informationen rund um die Langzeitfolgen einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 auf dem Informationsportal www.longcovid-info.de.
Hinsichtlich der fehlenden Kostenübernahme von Krankenkassen bei speziellen Untersuchungen sprechen Sie einen wichtigen Punkt an, dem wir weiter nachgehen müssen. Grundsätzlich haben wir auf Landesebene nicht den Einfluss auf Krankenkassen, um das zu ändern. Allerdings sind wir im regelmäßigen Austausch und würden gerne Ihren Fall zum Anlass nehmen, um die Problematik zu thematisieren.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Torsten Leveringhaus