Sehr geehrter Herr Leveringhaus, wie ist Ihre persönliche Einstellung bezüglich gendersensibler Sprache?
Sehr geehrter Herr L.
ich möchte Sie gerne frage, wie Ihre Haltung zur gendergerechten Sprache ist. Denken Sie, es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung, da sich hiermit auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder empfinden Sie die Debatte darum eher irrelevant bzw. deplatziert? Nutzen Sie eventuell selbst gendersensible Sprache in Form von Sternchen, Unterstrichen, Doppelpunkt oder lehnen Sie diese ab?
Über Ihre ausführliche Antwort bin ich sehr gespannt !
Mit freundlichen Grüßen
Alina. M.
Sehr geehrte Frau M.
Vielen Dank für diese Frage.
Ich versuche immer, gendergerechte Sprache zu verwenden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein geschriebener oder ein gesprochener Text ist.
Dabei verwende ich, wie Sie auch bei meinen bisherigen Antworten auf Abgeordnetenwatch sehen können, das Gendersternchen. Ich halte dies für die aktuell beste Möglichkeit, bin aber für andere Formen offen.
Ich tue dies, da ich an die Wirkung von Sprache glaube. Wenn ich von (z.B.) Lehrern rede, bildet sich bei den meisten Menschen auch ein männlicher Lehrer vor dem geistigen Auge ab. Ein*e Lehrer*in dagegen ist offen und schließt sämtliche Identitäten ein.
Sprache ist ja auch nichts festes, unveränderliches. Noch vor einigen Jahren wurden (vermeindlich) unverheiratete Frauen als "Fräulein" bezeichnet. Das können sich heutzutage die jungen Frauen wohl gar nicht mehr vorstellen. Auch das hat durch sprachliche Anpassung zu einer Veränderung in der Gesellschaft geführt.
Es ist wichtig, dass Sprache lebt und sich anpasst an gesellschaftliche Veränderungen. Daher hoffe ich, dass sich die Nutzung immer weiter durchsetzt.
Schöne Grüße
Torsten Leveringhaus