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Torsten Koplin
DIE LINKE
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Frage von Roman E. •

Frage an Torsten Koplin von Roman E. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Koplin,

nachdem das Projekt Bombodrom gescheitert ist, suchen Verteidigungsministerium und Luftwaffe nach anderen Übungsplätzen. Im September sollen wieder Militärflieger rund um Neubrandenburg ihre Kreise ziehen. Wie stehen Sie als möglicher Vertreter unserer Region / unseres Bundeslandes dazu? Was kann Die Linke gegen die zunehmende Etablierung von Militär und Krieg im Alltag unternehmen?

Welche alternativen Lösungsvorschläge unterbreiten Sie für Kriegsgebiete wie Ostafrika, Irak und Afghanisatan? Welche Akteure sehen Sie in der Pflicht?

Mit freundlichem Gruß

Roman Ensbacher

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Roman Ensbacher,

die Fragen, die Sie aufgeworfen haben, waren auch Inhalt vieler Gespräche, die ich am nun zu Ende gehenden Wochenende während der Kreis-Leistungsschau in Pasewalk hatte. Wobei der Auslöser der besagten Gespräche, wie Sie sich sicherlich gut vorstellen können, das durch die Bundeswehr veranlasste Massaker in Afghanistan war.

Mit kriegerischen Handlungen lässt sich kein Frieden schaffen. Das durch Waffengewalt erzeugte Leid heizt Gewalttätigkeit nur an. Und weil dies meine Auffassung ist, lehne ich jegliche Kriegsübung und Kriegsvorbereitung ab. Um nichts anderes hätte es sich bei der militärischen Nutzung des Bombodroms gehandelt, um nichts anderes handelt es sich, wenn die Flieger über Neubrandenburg donnern und in Trollenhagen starten und landen.

"Wie kann er so etwas behaupten?", werden sich einige beim Lesen dieser Zeilen entrüstet fragen. Ich tue dies, weil die Strategie der NATO seit langem auf militärische Interventionen ausgerichtet ist. Die Bundeswehr ist hierin nicht nur eingebunden, sondern leistet einen aktiven Part. Wenn im Zusammenhang mit den Militäreinsätzen von "Aufbauhilfe" oder "Demokratisierung" geredet wird, so ist dies nichts anderes als politisches Blendwerk. Tatsächlich werden die in den Kriegsgebieten lebenden Menschen tyrannisiert, gepeinigt und sind Opfer eines globalen Kampfes um Rohstoffe und andere Ressourcen sowie um geo-strategische Einflüsse.

Was also tun?: Ich meine, wir müssen Kriege ächten, den Waffenhandel sofort unterbinden, dafür sorgen, dass niemand an Waffenproduktion Profit machen kann und aufklären, aufklären darüber, wer ein Interesse am Krieg hat, warum dieses Interesse besteht und was eine jede bzw. ein jeder selbst leisten kann, damit es friedlicher zugeht. Etwas ganz persönlich zu tun scheint so überaus schwierig, wenn das Geschehen soweit weg ist und die scheinbar Mächtigen ja doch machen, was sie wollen.
Eine erste Tat wäre beispielsweise, am 27. September zur Bundestagswahl all die abzuwählen, die uns immer tiefer in Kriege hineinziehen.
Eine zweite Tat wäre, über Petitionen, Demonstrationen, Gespräche im Familienkreis und der Nachbarschaft ein friedliches Handeln der dann gebildeten Regierung zu verlangen.
Eine dritte Tat wäre, wo immer das einem jeden von uns möglich ist, darauf zu drängen, dass die Waffen herstellenden Firmen entprivatisiert werden. Weitere Schritte würden folgen.
Die BRD muss wieder ein friedlicher Staat werden, der sich auf internationaler Bühne für friedliche Konfliktlösungen mit Wort und Tat einsetzt. Aus der Bundeswehr muss eine Friedenstruppe werden. Eine Truppe, die sich die jetzige militärische Logistik und Technik zunutze macht, um weltweit den Auswirkungen von Naturkatastrophen entgegen zu treten. Wie viele Menschen leiden unter Hurrikans? Wie viele Menschen leben in Italien nach den Beben immer noch in Provisorien? Wiev iele hausen nach Überschwemmungen beispielsweise in Asien noch jahrelang unter unmenschlichen Bedingungen? Wie nötig hat die Menschheit eine Friedensarmee, eine grüne Armee, wie sie der Liedermacher Gundermann vor Jahren einmal besang und wie unnötig sind Raketen und Düsenjets.

Vielleicht, Herr Ensbacher, bin ich nicht auf jedes Detail ihrer Fragen eingegangen, aber das lag mir vordringlich am Herzen. Frieden zu schaffen und immer und immer wieder darauf zu achten, dass dann auch Frieden herrscht, ist eine Angelegenheit, die wir alle, die nicht am Krieg verdienen (und dass dürften die allermeisten Menschen in diesem Land sein), in die Hand nehmen müssen. Dazu bedarf es mehr als des Engagements einer Partei. Das DIE LINKE jedoch für den Frieden eintritt und mit vielen, vielen anderen im besagten Sinn wirken wird, dessen können Sie gewiss sein.

Mit besten Grüßen
Torsten Koplin

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