Frage an Torsten Geerdts von Christian P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Lieber Herr Geerdts,
welche Schwerpunkte setzen Sie bei der Integrationspolitik? Ihre Partei hat früher den Ruf gehabt, in diesem Punkt nicht die richtigen Konzepte gehabt zu haben. Christian Wulff hatte meiner Ansicht nach ein gutes Händchen beim Umgang mit Religionsgemeinschaften. Wie schaffen Sie den notwendigen Dialog in Schleswig-Holstein?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Christian Peterssen
Sehr geehrter Herr Peterssen,
Schleswig-Holstein ist ein weltoffenes und tolerantes Land. Ca. 360.000 Menschen mit Migrationshintergrund sind seit Jahrzehnten eine Bereicherung für unser Land und sind immer willkommen. Dazu gehört der Respekt vor der jeweiligen kulturellen und religiösen Identität (Dialogfähigkeit und -bereitschaft der deutschen Mehrheitsgesellschaft verbessern), aber auch die Erwartung, dass alle Menschen, die hier leben, unsere Werte achten und unsere Normen und die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Staates anerkennen und bereit sind, unsere Sprache zu erlernen. Unsere Aufgabe ist es, dabei Hilfe und Unterstützung zu bieten. Dazu gehört es, die Erfahrungen und Kompetenzen der Vereine von Migranten noch besser einzubeziehen. Im Mittelpunkt einer auf die Zukunft ausgerichteten Integrationspolitik stehen drei Handlungsfelder: Sprache, Aus- und Weiterbildung sowie Arbeitsmarkt. Doch neben den konkreten Handlungsschritten muss der Dialog zwischen Kirchen, Religionsgemeinschaften und Politik im Vordergrund stehen. Nur wenn wir voneinander wissen, sind wir auf dem richtigen Weg.
Ich stehe für ein friedvolles Miteinander der Religionen und
möchte, dass auch Muslime in ihrem Glauben an unseren Schulen unterrichtet
werden. Im Sinne von erfolgreicher Integration muss dieser Unterricht in
deutscher Sprache und unter staatlicher Schulaufsicht stattfinden. Die
Lehrkräfte für islamischen Religionsunterricht sollen an deutschen Hochschulen
ausgebildet sein.
Die Verbesserung der Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen halte ich als unerlässliche Voraussetzung für das Gelingen der schulischen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration; ebenfalls ist für eine erfolgreiche Integration auch die Gleichbehandlung in allen Schulfächern nötig. Dazu gehört auch, dass es keine Ausnahmen bei schulischen Pflichtveranstaltungen, wie z.B. Sport-/ Schwimmunterricht gibt.
Ich stehe für eine fördernde Integration, dazu gehören gezielte Maßnahmen nach dem Grundsatz „Qualifikation schafft Integration“ in Ausbildung und Beruf zu fördern, eine gezielte Ausbildungsplatzakquise in Migrantenbetrieben, die Unterstützung von Ausbildungsnetzwerken zur Berufsorientierung und -vorbereitung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, eine verbesserte Anerkennung ausländischer Schul- und Berufsabschlüsse, eine kultursensible Pflege für ältere und pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund.
Integration ist eine Querschnittsaufgabe. Mit der Aufstellung des „Aktionsplans Integration“ hat die CDU-geführte Landesregierung einen neuen Weg in der Integrationsarbeit beschritten. Erstmalig wurde ein handlungsorientierter Gesamtansatz mit gezielten Schwerpunkten und definierten sowie überprüfbaren Zielen geschaffen.
Mit freundlichem Gruß
Torsten Geerdts