Frage an Tom Nieberle von Vanessa J. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Nieberle,
mit Erstaunen habe ich Ihre Antwort vom 18.9. auf die Anfrage von Frau Wimmer gelesen.
Sie schrieben folgendes:
"Wenn ich mir die Umfragen immer so anschaue, ärgert es mich, dass "Die Linke" und die FDP immer berücksichtigt werden, die ödp aber nur durch "negativ" Schlagzeilen (siehe Wahlomat) erwähnt wird."
Macht sich die ödp ihre ´negativ´ Schlagzeilen nicht selbst, wie z.B. beim Auftritt von Herrn Suttner? Können Sie mir bitte erklären, warum Sie seine Reaktion in besagter Sendung für angemessen befinden? Wäre es nicht besser gewesen, nach einer kurzen Kritik am Sendeformat und der NPD auch noch auf die inhaltlichen Aspekte der ödp einzugehen?
Durch negativ Schlagzeilen bekommt man ja bekanntlich auch die entsprechende Aufmerksamkeit. Warum versäumt es die ödp meines Erachtens, diese Aufmerksamkeit für positive Wahlkampfwerbung zu nutzen?
Mit freundlichen Grüßen,
Vanessa Jansche
Sehr geehrte Frau Jansche
Auch ich habe die Sendung des BR gesehen und war ehrlich gesagt total geschockt! Ich habe in dieser Nacht sehr schlecht geschlafen, weil mich "solche Sachen" nachhaltig mitnehmen.
Da hat die ödp schon die Möglichkeit im ö.r. Fernsehen ihre Ziele und Vorstellungen zu äußern, dann "sowas".
Ich habe den Bernhard Suttner in den letzten Jahren als ruhigen, besonnenen Menschen kennen- und schätzen gelernt. Er ist der Hauptgrund warum ich sehr viel von meiner Freizeit und meinem Privatleben opfere, denn meines Erachtens bräuchte es mehr Politiker, die so geradlinig und vor allem auch zukunftsorientiert sind.
An diesem Abend habe ich ihn im Fernsehen nicht wieder erkannt!
In den darauf folgenden Tagen wurde mir aber, auch durch Gespräche mit Anderen klar, dass es schon auch einer gewissen Courage bedarf, sich im Fernsehen derart zu äußern.
Am Freitag, 19.9.08, habe ich ihn am Bahnhof abgeholt, da wir am Abend eine Veranstaltung hatten.
Natürlich war eine meiner ersten Fragen, "Warum hast Du so reagiert?"
"Weil mir mehrere Sicherungen durchgebrannt sind." war seine offene und ehrliche Antwort, ich hoffe das ist okay wenn ich sie hier so verbreite, aber nach seiner Erklärung konnte ich ihn voll verstehen.
Die ödp hat auf kommunaler Ebene in Bayern weit über 300 Mandate, stellt 3 Bürgermeister und mehrere 2te und 3te. "Die Linke" z.B. hat in vielen Gebieten nicht einmal die notwendigen Unterstützungsunterschriften erbracht, um überhaupt zur Wahl zugelassen zu werden. Siehe Ostallgäu.
Jetzt kommt der BR daher und teilt die Gesprächsrunden derart "unseriös" auf. Dieses wurde dem Bernhard erst am Wochenende mitgeteilt, was verständlicherweise einen gewissen Schock verursachte.
An diesem Montagabend saß er dann da und rechnete mit dem Landesvorsitzenden der NPD, den er als geradlinigen Vertreter der NPD-Ansichten kennt.
Stattdessen erschien der Herr Rossmüller, begleitet von einem "Bodyguard".
Das Auftreten allein war wohl schon erschreckend.
Da Herr Suttner und Herr Rossmüller Gegenkandidaten im selben Stimmbezirk sind, Herr Suttner die eher "unrühmliche" Vergangenheit des Herrn Rossmüller seit vielen Jahren auch verfolgt hat, stellte sich eine gewisse Skepsis ein.
Als dann Herr Suttner, er war ja erst nach der NPD dran, hörte wie "Zuckersüß" die Ziele und Ansichten der NPD vorgebracht wurden, vor allem aber auch wie wenig sich die Moderatoren des BR auf die eigentlich bekannten Zielsetzungen dieser Partei einließen, bzw. nachfragten, da brannte wohl die letzte Sicherung durch.
"Es ist für einen demokratischen Bewerber unzumutbar, in einer Sendung neben Rechtsextremisten aufzutreten, die volksverhetzende Plakate aufhängen und mehrere Städte mit ihren Aufmärschen terrorisieren."
Als Konsequenz daraus verließ er die Sendung, verzichtete auf die Darstellung der ödp und hat danach auch schwer mit sich gehadert, ob das denn wirklich richtig war.
Im Nachhinein möchte ich auch wirklich sagen, dass dies keine Negativschlagzeile war. Er hat sich klar dazu bekannt, nicht mit Rechtsextremisten in einer Sendung aufzutreten.
Für den Mut der "nicht genutzten Chance" zolle ich ihm Respekt.
Interessanterweise kam die meiste negative Kritik aus den eigenen Reihen, da viele einen Bernhard Suttner in Höchstform erwartet hatten.
Von Außen hagelte es auch Mails ohne Ende, 95% davon waren aber positiv, sogar über die Parteigrenzen hinweg.
Seit diesem Auftritt ist Bernhard Suttner, nach Beckstein und Huber, der meist gefragte Politiker auf "kandidatenwatch.de".
Das bläst jetzt natürlich wieder in das Horn der "Negativschlagzeilen", aber wie gesagt, ich empfinde es eher als positiv sich zu distanzieren.
Geplant war das auf jeden Fall nicht, das können sie mir glauben.
Mit freundlichen Grüßen
Tom Nieberle