Frage an Tom Koenigs von Ralf N. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Koenigs
Ich bin seit ca 30 Jahren Landarzt, Mitglied der GRÜNEN und in der Flüchtlingspoblematik tätig.
Ganz kurz: In GIESSEN gibt es die grosse Hess. Erstaufnahme. Es erreichen mich immer mehr Berichte über sexuell schwer belästigte ja vergewaltigte Frauen in der HEAE. Meine Schweigepflicht engt mich sehr ein. Daher habe ich jetzt eine Initiative gestartet alleinstehende bzw.alleinerziehende Frauen möglichst in geschützten Bereichen unterzubringen die gekennzeichnet sind und zu denen Männer keinen Zutritt haben. Die hiesigen politischen Strukturen sind Rot-Grün dominiert und fast ausschliesslich Frauen. Der einzige Mann gehört der FWG an und ist auch der Einzige der sich bemüht den armen oft schwersttraumatisierten Frauen zu helfen.
In meiner Verzweiflung angesichts der Untätigkeit der Frauenriege hier wende ich mich nun an Sie.
Können Sie helfen oder wer ist da die/der richtige Ansprechpartner/in.
Gruss Ralf Naujok
Sehr geehrter Herr Naujoks,
vielen Dank für Ihre Mail.
Meine Mitarbeiterin aus dem Wahlkreisbüro in Gießen wird sich in den nächsten Tagen mit Ihnen direkt in Verbindung setzen.
Mit besten Grüßen
Tom Koenigs
Sehr geehrter Herr Naujoks,
nach Informationen der UN-Flüchtlingshilfe sind weltweit mindestens 50 Prozent aller Flüchtlinge Frauen und Mädchen. Frauen fliehen genau wie Männer aufgrund von weltweiten Menschenrechtsverletzungen wie Armut, Hunger, Krieg, Folter, mangelnder Bildung und medizinischer Versorgung, Folgen von Umweltzerstörung etc. Frauen sind jedoch zudem spezifischen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt: Steinigung, Witwenverbrennung, Vergewaltigung, Genitalverstümmelung, Zwangsprostitution, Zwangsabtreibung, Zwangssterilisation, Zwangsjungfräulichkeit, Zwangsverheiratung,… In vielen Bürgerkriegen gehören systematische Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen zur erklärten Kriegsstrategie. Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, leiden unter psychischen Langzeitfolgen, Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken und ihrer sozialen Isolation. Angst ist der ständige Begleiter von Frauen auch auf der Flucht – Angst vor Gewalt und sexuellen Übergriffen, die viele Frauen erleiden müssen. Sind die Frauen dann in Deutschland angekommen, benötigen sie vor allem Ruhe und die Möglichkeit, sich zu sammeln, um mit erlittenen Traumata umgehen zu können. Dazu stehen vor Ort die Opferschutzorganisationen und Beratungsstellen zur Verfügung. Der Landkreis Gießen hat im Juli diesen Jahres eine Richtlinie zur Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen verabschiedet. In dieser Richtlinie findet sich folgender Passus: "Im Besonderen soll perspektivisch eine Gemeinschaftsunterkunft für alleinerziehende und alleinstehende Frauen zu ihrer Unterstützung und ihrem Schutz angeboten werden. Des Weiteren soll die sozialpädagogische Betreuung auf Wunsch von Frauen für Frauen durchgeführt werden." In Folge dessen wird zum 1. November der Landkreis Gießen eine Gemeinschaftsunterkunft für 40 alleinstehende Frauen und ihre Kinder in der Stadt Gießen einrichten. Außerdem prüft der Landkreis aktuell mindestens eine weitere Unterbringungsmöglichkeit im Landkreis. Hierbei haben sich alle politisch Verantwortlichen sehr engagiert gezeigt und unterstützen den zuständigen Sozialdezernenten vorbildlich. Im Bereich der Hessischen Erstaufnahme Einrichtung (HEAE) hat man auch bereits in den Sommerferien auf die von ihnen angesprochene Problematik reagiert und in Darmstadt eine Unterbringung für 360 alleinstehende Frauen und ihre Kinder eingerichtet. In den Zeltunterkünften Limburg, Wetzlar und Weilburg stehen ebenfalls eigene Zelte auch als Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Tom Koenigs