Frage an Tom Koenigs von Tim B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Koenigs,
glauben Sie, dass die Menschen mit ihrem eigenen Einkommen "besser" umzugehen wissen, wie fremde (=staatliche) Gruppen?
Muss, kann oder sollte man - nach Ihrer Ansicht - die Menschen auch gegen ihren Willen zu ihrem Glück zwingen, z.B. beim Kauf von Glühbirnen?
MfG
Tim Beil
Sehr geehrter Herr Beil,
ich glaube, dass die Menschen mit ihrem Einkommen selbst ganz gut umgehen können. Gleichzeitig finde ich, dass wir für das Zusammenleben einen ordnungspolitischen Rahmen brauchen, Einrichtungen, die sich um das Gemeinwohl kümmern und dafür auch Beiträge aus dem Privateinkommen und Vermögen der Bürgerinnen und Bürger einfordern müssen (Steuern und Abgaben). Gerade Antworten auf komplexe Problemlagen wie die drohende Klimakrise können wir nicht allein den individuellen Entscheidungen der Menschen überlassen. Gerade die Energiewirtschaft hat ja immer wieder bewiesen, dass sie nicht ohne diesen ordnungspolitischen Rahmen auskommt. Dazu gehören auch Vorgaben technischer Art - die Risiken, die dann nicht nur der einzelne Verbraucher tragen muß sondern die ganze Gemeinschaft, sind einfach zu hoch. Deshalb finde ich es gut, dass z. B. die EU-Kommission solche Vorgaben macht.
Den Kritikern der 100W-Birnen-Entscheidung gebe ich nur an einem Punkt recht: die Kommunikation der EU-Kommission zu diesem Thema war miserabel und es wäre vielleicht besser gewesen, Energiesparlampen finanziell zu fördern und Energie-Verschwender zu besteuen als mit Verboten zu arbeiten. Langfristig läuft es hoffentlich auf dasselbe hinaus: größere Energieeffizienz und Schonung des Klimas.
Ich hoffe, Ihnen meinen Standpunkt klargemacht zu haben,
mit freundlichen Grüßen,
Tom Koenigs