Werden Sie sich in für die Erforschung von Long-Covid und ME/CFS einsetzen?
Nach aktuellen Angaben der WHO sind über 36 Millionen Menschen in Europa von Long-COVID betroffen. Viele von ihnen leiden an der schweren neuroimmunologischen Erkrankung ME/CFS, die von allen chronischen Krankheiten mit die geringste Lebensqualität aufweist.
Bislang gibt es weder eine Therapie noch genügend Anlaufstellen für die Betroffenen. Neben dem individuellen Leid verursacht Long COVID auch einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden, da viele der Betroffenen nicht mehr arbeiten können und auf Pflege angewiesen sind. Allein für Deutschland wird der wirtschaftliche Schaden im Jahr 2021 auf über 5,7 Milliarden Euro geschätzt.
Mehr Informationen zu ME/CFS finden Sie unter: https://www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/.
Mehr Informationen zu Long-COVID finden Sie unter: https://www.mecfs.de/longcovid/
Ich freue mich auf ihre Rückmeldung und stehe ihnen auch für Rückfragen zum Thema jederzeit zur Verfügung.
Sehr geehrter Herr S.,
zunächst möchte ich mich für Ihre Anfrage bedanken und bitte, die verzögerte Antwort aufgrund einer sehr hohen Anzahl an Anfragen zu entschuldigen.
Als erstes muss angemerkt werden, dass die Union die Gesundheitspolitik der Mitgliedsstaaten gemäß Artikel 168 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union lediglich ergänzt. Die EU klärt dabei nicht nur über Gesundheitsgefahren auf, sondern ist bspw. auch für die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung, die Verhütung von menschlichen Krankheiten und die Bekämpfung von schweren und seltenen Krankheiten, die weit verbreitet sind, zuständig. Allerdings dürfen Vorgaben in diesen Bereichen nicht bindend sein.
Das Europäische Parlament hat bereits im Juni 2020 eine Entschließung (2020/2580(RSP) angenommen, in der zusätzliche Fördermittel für die Forschung an ME/CFS gefordert werden. Seitens der Kommission erwarten wir eine Studie, die dazu beitragen soll, Erkrankungen im Zusammenhang mit hoher Belastung zu ermitteln, die wie ME/CFS noch nicht ausreichend erforscht sind. Weiterhin fordert das Parlament, dass Forschungsprioritäten festgelegt werden, um den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten besser gerecht zu werden. Ferner hat die EU im Rahmen früherer Rahmenprogramme für Forschung und Innovation mehrere Projekte, wie beispielsweise „Help4ME“, „DISCOvERIE“, „VirA“ oder „EUROMENE COST-Maßnahme“, im Zusammenhang mit MF/CSE unterstützt. Diese Bemühungen werden im Rahmen des Horizon Europe Forschungsprogramm der Union, explizit des Clusters Gesundheit, fortgeführt, so dass weitere Projekte im Bereich der ME/CFS Forschung finanziell unterstützt werden.
Gemeinsam mit anderen Kolleginnen der Europa SPD habe ich vor kurzem einen Änderungsantrag zum Haushalt der EU eingereicht in dem wir nach weiteren 150 Millionen EUR zusätzliche Mittel für das Horizon Europe Programm für die Erforschung von Long Covid und ME/CFS fordern.
Die SPD unterstützt Forschung und Innovation im Bereich von ME/CFS sowie Post-Covid, um so betroffenen Patientinnen und Patienten zu helfen.
Mit freundlichen Grüßen
Tiemo Wölken