Frage an Thomas Strobl von Clelia d. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Strobl,
dass ein Krimineller bestraft werden muss ist klar, gleichgültig ob jung oder alt, ob deutsch oder nicht deutsch.
Es erstaunt mich aber, dass die Kommunkation zu ausländischen Organisationen dermaßen unterdrückt wird, dass Sie auf meine Aussage hin, „...werden aber nicht gefragt“ überhaupt nicht eingegangen sind und nur das sozialpolitische Scheitern entkräften wollten.
An dieser Stelle leuchtet mir auch ein, warum sich Politiker sehr wenig bis hin zu gar nicht in Schulen aufhalten, um mit eigenen Augen zu sehen, wie der Unterricht abläuft. Ich habe mein Abitur im Christoph-Schrempf-Gymnasium in Besigheim erlangt. Als einzige Ausländerin von über 80 Schülern. Bei einer Lehrerschaft, die durchschnittlich 63 Jahre alt war und die vorwiegend nur noch ihre letzte Arbeitszeit im wahrsten Sinne des Wortes „abgesessen“ hat, die Jahr für Jahr vorwiegend dieselben Arbeitsblätter, ja sogar dieselben Arbeiten verwendet hat. Der größte Teil der Lehrer hat mit seinem Unterrichtsstoff weitergemacht, obwohl nur 2 von 20 Schülern das Ergebnis der Aufgaben hatte – und dies sogar offensichtlich war. Können Sie sich in diese Lage der Schüler versetzen? Können Sie sich vorstellen, wie frustrierend das ist?
10 Jahre später sehe ich in meinem eigenen Familienkreis, dass in Brackenheim Englisch unterrichtet wird – ohne Schulbuch – nur mit Arbeitsblättern – über Jahre hinweg! Wie nennen Sie diese Art zu unterrichten? Sehen Sie hier eine Weiterentwicklung im positiven Sinne? Sehen Sie hier ein Gerüst, an dem man festhalten, und durch das man als Schüler wirklich strukturiert etwas lernen kann? Ist dies für Sie sozialpolitisch modern?
Mit freundlichen Grüßen
d’A
Sehr geehrte Frau d’Angelo-Grbic,
für Ihre Nachfrage danke ich Ihnen herzlich.
Ich möchte in Erinnerung rufen, dass es mit Angela Merkel eine christdemokratische Bundeskanzlerin war, die im Jahr 2006 Migranten und ihre Organisationen zu einem Gipfel ins Kanzleramt geladen hat, um gemeinsam mit allen Beteiligten über das Thema „Integration“ zu sprechen. Diesem Gipfel folgte im Mai des vergangenen Jahres auch ein Jugendintegrationsgipfel, an dem Jugendorganisationen und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund zum Thema Integration gearbeitet haben und schließlich der Integrationsgipfel 2007, der zum „Nationalen Integrationsplan“ mit insgesamt mehr als 400 Selbstverpflichtungen führte. Ein dritter Integrationsgipfel soll im Herbst 2008 stattfinden.
Parallel dazu führen wir mit der von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble initiierten „Deutschen Islamkonferenz“ auch einen institutionalisierten Dialog mit den in Deutschland lebenden Muslimen.
Angesichts dieser Einrichtungen und Entwicklungen vermag ich nicht zu erkennen, dass Migrantenorganisationen in Deutschland nicht gehört oder gar „die Kommunkation (sic) zu ausländischen Organisationen (…) unterdrückt“ würde.
Mit freundlichem Gruß
Thomas Strobl