Thomas Röver
DIE LINKE
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Frage von Christof G. •

Frage an Thomas Röver von Christof G. bezüglich Umwelt

Hallo,
möglicherweise steht nach der nächsten Bundestagswahl die Frage nach der Verlängerung der Atomkraftwerke an. Ich bin dagegen! Wie ist Ihre Meinung dazu?
Mit freundlichem Gruß
Christof Görlich

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Görlich,
wir werden uns mit allen verfügbaren Mitteln gegen die von CDU und FDP gewünschte Verlängerung der gesetzlich verankerten Atom-Ausstiegsfristen wehren. Wir fordern den unverzüglichen Atomausstieg, mindestens müssen die 7 ältesten und störanfälligsten Reaktoren umgehend vom Netz.

Was die Machbarkeit eines Atomausstiegs angeht, sollte jedem klar sein: Atomkraft überbrückt nicht die Zeit bis zum Erreichen einer 100% regenerativen Energieversorgung, sondere Atomenergie VERHINDERT die Energiewende. Atomenergie liefert GRUNDLASTstrom, und hiervon haben wir schon heute in sonnenreichen und windreichen Zeiten zu VIEL. Als Ergänzung zu den schnellstmöglich aufzubauenden Kapazitäten regenerativer Energien brauchen wir (zunächst noch) flexible Mittel- und Spitzenlastkraftwerke, eine angepasste Netzstruktur und Energiespeicher. Eine Stromlücke ist nicht in Sicht, ein Großteil des Stromes wird exportiert. Und: Atomenergie ist keinesfalls CO2-neutral!

Gerade für unsere Region geht es um viel: es geht um die Region Braunschweig als das „Atomklo Deutschlands". Nur durch einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomenergienutzung und einer dann erst möglichen Diskussion von Endlageralternativen zu Schacht Konrad und Gorleben kann noch abgewendet werden, dass Braunschweig in den nächsten Jahrtausenden (!!!) genau diese Rolle in Deutschland spielen wird….
Für das Lager Asse II fordern wir größtmögliche Langzeitsicherheit und höchstmöglichen Schutz der in der Nähe wohnenden Menschen, unabhängig von den Kosten der Entsorgung.
Für diese Kosten müssen die Verantwortlichen aufkommen, und das ist zunächst die Atomwirtschaft. Für diese Kosten und auch zur Sicherung der vielen weiteren ungelösten Probleme der Atommüllentsorgung müssen eine Brennelementesteuer her und die bisher steuerfreien Rückstellungen der Atomindustrie und der Energieversorger mindestens versteuert werden. Sinnvoll wäre es zusätzlich, diese Rückstellungen umgehend in einen durch die Bundesrepublik verwalteten Entsorgungs- und Altlastenfonds zu überführen.
(Nicht vergessen: dass die großen vier Energiekonzerne so mächtig geworden sind, liegt daran, dass sie seit Anbeginn der Atomwirtschaft Rücklagen für die Entsorgung des Atommülls und die Demontage der AKW´s haben bilden müssen. Diese Rücklagen sind steuerfrei und werden seit Jahrzehnten dafür verwendet, kleinere EVU´s, Stadtwerke und regionale Gas- und Wasserversorger aufzukaufen. Der Energieverbraucher hat´s bezahlt und bezahlt´s noch immer, RWE und Eon aber kassieren munter die Gewinne....)

Wir LINKEn werden aktiv an der Vorbereitung des Anti-Atom Trecks mitarbeiten. Am 30.8 kommt der Treck durch Braunschweig, die Tage danach wird er in Salzgitter und an der Asse vorbeifahren, am 5.9. ist die zentrale Anti-Atom-Demonstration in Berlin. (s.a. www.anti-atom-treck.de).

Darüber hinaus möchte ich Sie auf zwei Veranstaltungen hinweisen: am 11.9. berichtet Victor Perli, Landtagsabgeordneter der LINKEn, über neue Erkenntnisse aus dem ASSE-Untersuchungsausschuss (19.00 Uhr, TU Braunschweig, Pockelsstrasse 4, Raum 19.3.).
Und am 17.9., ebenfalls 19.00 Uhr, findet in der brunsviga eine Podiumsdiskussion mit den Braunschweiger DirektkandidatInnnen zum Thema "Atom mit Zukunft" statt. Kommen Sie doch vorbei und sagen Sie den KandidatInnen direkt Ihre Meinung...

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Röver