Portrait von Thomas Oppermann
Thomas Oppermann
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Thomas Oppermann zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Lars S. •

Frage an Thomas Oppermann von Lars S. bezüglich Recht

Würden Sie per Gesetz ein Unternehmen mit 300 Arbeitsplätzen zum 31. Dezember 2020 schließen, dem Inhaber defacto ein Berufsverbot aussprechen und eben jene 300 Mitarbeiter und deren Familien somit die Existenz nehmen?

Video: https://www.youtube.com/watch?v=yGWFrbVol1g

Unser Hintergrund:
Wir sind ein Werksvertragsunternehmen aus Bayern im Bereich Wurstproduktion. ABER …
Werkvertragsunternehmen ist nicht gleich Werkvertragsunternehmen - außer für Politik und Medien.
Schon mal überlegt, dass es auch Werkvertragsunternehmen gibt, die Recht und Gesetz achten?
Keine Beanstandungen bei Kontrollen der Bundes- und Landesbehörden haben.
Und dass es Mitarbeiter gibt, die genau in solchen Unternehmen arbeiten möchten - freiwillig und rundum glücklich und zufrieden.
Und das schon seit Jahren. Gibt's nicht? Gibt's doch! Bei uns!

Weitere Faktenchecks: https://lstiefvater.de/werkvertraege

Wir sind sehr auf Ihre Antwort gespannt.
Vielen Dank.

Lars Stiefvater
Stiefvater Unternehmensgruppe

Portrait von Thomas Oppermann
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Stiefvater,

ich will nicht ausschließen, dass Ihre Mitarbeiter „rundum glücklich und zufrieden sind“, aber in den vergangenen Monaten wurden gravierende hygienische und soziale Missstände in der Fleischindustrie unübersehbar. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, deshalb hat Arbeitsminister Hubertus Heil einen Gesetzentwurf vorgelegt.

Denn wenn am gleichen Fließband Beschäftigte mit vielen verschiedenen Werkverträgen arbeiten, ist am Ende kaum noch nachvollziehbar, wer die Verantwortung für faire Bezahlung, für den Arbeits- und Gesundheitsschutz und für eine menschenwürdige Unterbringung trägt.

Wir müssen daher dem Prinzip der unternehmerischen Verantwortung, das die Grundlage unserer Sozialen Marktwirtschaft ist, in der Fleischindustrie wieder Geltung verschaffen.
Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, das System undurchsichtiger Werkverträge zu beenden, die Arbeitgeber zu Auskünften über die Arbeits- und Unterbringungsbedingungen zu verpflichten und diese häufiger und effektiver zu kontrollieren.

Im Herbst wird der Deutsche Bundestag über diesen Gesetzentwurf beraten. In den Anhörungen und Ausschüssen wird auch intensiv über alle Kritikpunkte und konstruktiven Verbesserungsvorschläge an diesem Entwurf diskutiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Oppermann