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Thomas Oppermann
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Frage von Heinz H. •

Frage an Thomas Oppermann von Heinz H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Oppermann,

Sie zeigten sich im Europawahlkampf als Protagonist einer Verwendung menschlicher Körper als Organ- und Gewebelieferant nach einem frei bestimmten Ereignis (Gehirntod). Sie haben bei Ihrem Einsatz höchste Aufmerksamkeit erzielt ( https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/warum-die-widerspruchsloesung-bei-der-organspende-gut-ist-16037520.html ). Sie werben mit der Verlegerin Friede Springer vom Springerverlag (u.a. Bildzeitung) und namhaften Persönlichkeiten aus der Poitik wie Gregor Gysi, Karl Lauterbach, etc. für diese medizinischen Behandlung, zusammen mit Vertretern der Charité – Universitätsmedizin Berlin ( https://leben-spenden.org/wer-wir-sind/ ).

Die mit Ihnen werbende Patientenbeauftragte Frau Schmidtke meint zu Strukturverbesserungen, es mangele eben auch an der Spendenbereitschaft. „Wenn tolle neue Straßen gebaut werden, aber niemand benutzt sie, was bringen sie uns dann? ( https://www.tagesspiegel.de/berlin/organspende-debatte-um-die-widerspruchsloesung-jemand-muss-entscheiden/24138096.html ). Als vormalige Herzchirurgin weiß sie natürlich wovon sie spricht.
Sie sagt: „Die Organspende muss viel mehr als bisher zum Normalfall werden“, was auch heißt, dass Menschen im Normalfall nicht mehr im Bett sterben, sondern auf einem Metalltisch im OP-Saal.
Haben Sie selbst an Explantationen teilgenommen oder diese mittels Bildmaterial verinnerlichen können?

Ihre Partei, die SPD, hat bei der Europawahl von Ihren vorstehend genannten persönlichen Werbekampagnen nicht profitiern können, manche sprechen bereits von ihrem Untergang.( https://www.ruhrbarone.de/europawahl2019-spd-der-untergang/168292 )
In welchem politischen Lager stehen Sie in der SPD?

Halten Sie es für überwiegend wahrscheinlich, daß die Wähler Bevormundung, gesetzliche Verpflichtungen, Zwangsmaßnahmen etc., wie zum Beispiel die Verpflichtung zur Organ- und Körperverwertung (s.o.), mit ihrer Stimme bei der Wahl nicht goutieren und was antworten Sie jetzt den Wählern?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr H.,

wenn in unserem Land 10 000 Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, in großer Not sind und nur wenig Hoffnung haben können, weil es viel zu wenig Spenderorgane gibt, dann ist das nicht nur gesundheitspolitisch, sondern auch moralisch ein schwer erträglicher Zustand in unserer Gesellschaft.

Deshalb engagiere ich mich aus voller Überzeugung gemeinsam mit den weiteren von Ihnen genannten Persönlichkeiten für die Widerspruchsregelung.

Ich muss Ihnen deutlich widersprechen: Bei der Widerspruchsregelung geht es nicht um Bevormundung oder Zwangsmaßnahmen. In meiner Rede vor dem Bundestag habe ich hierzu am 26. Juni ausführlich Stellung genommen: „Natürlich kann niemand bestreiten, dass von der Widerspruchsregelung ein Druck ausgeht; aber es ist ein sanfter Druck. Wenn ich kein Organspender sein will, muss ich aktiv werden. Dafür reicht es aus, wenn ich das Organ- und Gewebespenderegister anwähle und das Nein anklicke; nichts ist einfacher oder unbürokratischer. Es gibt keine Pflicht zur Organspende, es gibt keine Pflicht zur Solidarität - nur den sanften Druck, sich einmal im Leben mit dem Thema Organspende zu befassen und eine Entscheidung zu treffen.“

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Oppermann