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Thomas Oppermann
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Frage von Ottmar M. •

Frage an Thomas Oppermann von Ottmar M.

Gutten Tag Herr Oppermann,
ich habe nicht von Ihnen verlangt, Ihren Standpunkt zu wiederholen, der ist doch bekannt! Sie sollen lediglich die Fragen von Bürgern beantworten! Und Ihr Standpunkt gibt ebenso wie die Beschlusslage der SPD keine Antworten auf die gestellten Fragen! Außerdem geht es nicht nur um TTIP, ich habe Ihnen auch Fragen zu CETA gestellt, die Sie nicht beantwortet haben! Wo ist denn das Problem? Ich finde weder in Ihrem Standpunkt noch in den Papieren der SPD irgendwelche Aussagen zu „Ratchet- bzw. Standstill“Klauseln und auch nicht zu den Äußerungen von EU-Kommissar de Gucht, daß die Bundesregierung selbst die „Investitionsschutzrechte verankert habe.“ Ich verstehe auch nicht, wie die Beschlusslage der SPD meinen Forderungen nach mehr Transparenz entspricht! Im Beschluss stehen doch lediglich Absichtserklärungen! Wie, Herr Oppermann, soll es denn nun weitergehen? Wie sollen die Forderungen aus der SPD-Beschlusslage in das Abkommen konkret hineinkommen, wenn der EU-Kommissar erklärt, es werde „kein Jota“ mehr geändert? Wie soll der parlamentarische Prozess da aussehen? Werden soziale und ökologische Vergabekriterien denn nun in den CETA/TTIP-Verträgen konkret festgeschrieben? Ja oder nein? Weshalb muß ein „erreichtes Liberalisierungsniveau festgeschrieben“ werden, zumal eine Ursache der aktuellen Finanzkrise zu viel Liberalisierung im Finanzsektor war, Herr Oppermann? Wie wollen Sie denn erreichen,daß TTIP ein „Erfolg“ wird, wenn Sie die Fragen der Bürger nicht beantworten können? Was soll geschehen, wenn die Forderungen der SPD im Ratifizierungsverfahren nicht berücksichtigt werden? Wenn Sie und die SPD gegen Schiedsgerichte bei TTIP/CETA sind und den Antrag von Grünen und Linken ablehnen, warum bringt die SPD keinen eigenen Antrag ein? Ich bitte nun um die Beantwortung der Fragen, Herr Oppermann! Der Verweis auf Ihren Standpunkt und die Beschlusslage der SPD ist nicht erforderlich.
O. Müller

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Müller,

wir sind momentan mitten in der politischen Diskussion - sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene - über die umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP und CETA, insbesondere über den Investitionsschutz.

Die SPD-Bundestagsfraktion wird sich weiterhin intensiv mit den offenen Detailfragen, von denen Sie einige in Ihren Schreiben angerissen haben, befassen.

Als Klarstellung zum aktuellen Verfahrensstand bei CETA möchte ich Ihnen folgende Information geben: Der Vertragstext wurde von der EU-Kommission am 26. September 2014 veröffentlicht. Die Bundesregierung hat den Entwurf unverzüglich zur Prüfung an Bundestag, Bundesrat und die beteiligten Ressorts der Bundesregierung weitergeleitet.
Der Abkommenstext wird nun im Handelspolitischen Ausschuss des Europäischen Parlaments beraten, Vorsitzender dieses Ausschusses ist Bernd Lange (http://www.bernd-lange.de/), der auf seiner Webseite umfangreiche Informationen zu diesem Thema zur Verfügung stellt. Außerdem wird der Text in den kommenden Monaten einer Rechtsförmlichkeitsprüfung unterzogen und im Anschluss in alle Amtssprachen der EU übersetzt. Diese technischen Arbeiten dürften Mitte 2015 abgeschlossen sein.
Danach muss der Rat einen Beschluss für die Unterzeichnung des Abkommens treffen. Anschließend holt der Rat die Zustimmung des Europäischen Parlaments ein. Diese Zeit wollen wir, wie Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel angekündigt hat, für Nachverhandlungen nutzen.

Der von Ihnen zitierte Karel de Gucht wird der EU-Kommission zukünftig nicht mehr angehören. Die neue Kommission wird ihre Arbeit voraussichtlich am 1. November unter der Präsidentschaft von Jean-Claude Juncker aufnehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Oppermann