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Thomas Oppermann
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Frage von Irene M. •

Frage an Thomas Oppermann von Irene M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Thomas Oppermann!

Setzen Sie sich für eine Erhöhung der Contergan-Entschädigungsrente ein, wie sie zum Beispiel von der Bundestagsfraktion der Linken in der Drucksache 17/11041 vom 17.10.2012 gefordert wird?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Müller,

die Folgen des größten Arzneimittelskandals sind nicht bewältigt: weder für die Contergan-geschädigten Menschen selbst noch für den Staat. Ende der 50er-Jahre bis Anfang der 60er-Jahre kamen weltweit über 10 000 Kinder mit zum Teil schwersten Fehlbildungen der äußeren Gliedmaßen sowie Schädigungen der inneren Organe zur Welt. Ursache war die Einnahme eines thalidomidhaltigen Medikaments – ein Schlafmittel, in Deutschland unter dem Namen Contergan bekannt – durch schwangere Frauen. Heute leben in Deutschland noch etwa 2 700 Menschen mit Conterganschädigungen.

1972 wurde eine Stiftung gegründet, die seit 2005 den Namen "Conterganstiftung für behinderte Menschen" trägt. Mit der Gründung der Stiftung 1972 hat die Bundesrepublik Deutschland die finanzielle Gesamtverantwortung für die Conterganrenten übernommen. Das Conterganstiftungsgesetz wurde in der vergangenen 16. Legislaturperiode von der Großen Koalition zweimal geändert, wesentliche Verbesserungen konnten erzielt werden.

Die Bundesregierung wurde 2008 in dem fraktionsübergreifenden Antrag von CDU/CSU, SPD und FDP „ Angemessene und zukunftsorientierte Unterstützung der Contergangeschädigten sicherstellen“ (Drs. 16/11223) aufgefordert, zu prüfen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um der besonderen Lebenssituation der Contergan-Geschädigten insbesondere in Bezug auf Folge- und Spätschäden gerecht zu werden.

Eine der Forderungen war die Vergabe eines Forschungsauftrages in Form einer partizipativ angelegten Längsschnittstudie zur Lebenssituation von Menschen mit Conterganschädigungen im Hinblick auf Spät- und Folgeschäden. In der vom Deutschen Bundestag initiierten und vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg durchgeführten Studie „Wiederholt durchzuführende Befragungen zu Problemen, speziellen Bedarfen und Versorgungsdefiziten“ wurden u.a. fast 900 Betroffene befragt. Erste Zwischenergebnisse und Handlungsempfehlungen wurden im Juni 2012 veröffentlicht. Voraussichtlich Ende dieses Jahres wird nun der Abschlussbericht vorliegen.

Auf Antrag der SPD-Bundestagsfraktion wird hierzu anschließend eine öffentliche Anhörung mit den Betroffenen und Verbänden stattfinden. Wir werden die Handlungsempfehlungen der Studie daraufhin prüfen, welcher Nachbesserungsbedarf bei Folge- und Spätschäden, Erleichterungen bei der Gewährung von Leistungen, der Sicherstellung qualifizierten ärztlichen und anderen Fachpersonals sowie einem geeigneten Beratungs- und Informationsangebot besteht.

Es ist unser Ziel, weitere Verbesserungen für Menschen mit Conterganschädigungen zu erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Oppermann