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Thomas Oppermann
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Frage von Naseer A. •

Frage an Thomas Oppermann von Naseer A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Oppermann,

ich bin ein gläubiger Ahmadie und lebe hier in Deutschland. Die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde ist der wahre Islam. In Deutschland wohnen mehr als 30.000 Ahmadies und weltweit gibt es mehr als 150 Millionen Ahmadies. Für mehr Informationen besuchen sie unsere Website : www.ahmadiyya.de.

Ich wollte sie fragen warum Sie im Bundesparlament nichts gegen sie Verfolgung der Ahmadiyya-Mitglieder in Pakistan und in vielen anderen Ländern unternehmen?

Wie sie wahrscheinlich gehört haben, wurden 2 Anschläge auf die Moscheen der Ahmadiyya Muslim Gemeinde verübt. Dort wurden 95 unschuldige Ahmadies umgebracht und weitere 125 Leute wurden verletzt, zuteil schwer.

Diese Tat wurde von Terroristen verübt aber die Polizisten die dort im Einsatz waren haben kaum den Geiseln geholfen und haben zugeguckt. Die unschuldigen Leute haben sich selber geholfen und dabei ihr Leben verloren. Kein einziger deutscher hochrangiger Politiker hat irgendetwas zu dieset Tat gesagt.

Wir Ahmadies werden schon seit 1970 in Pakistan verfolgt und viele Leute von uns müssen sterben.
Seit 1974 gibt es ein Gesetz in Pakistan das besagt: Das die Ahmadiyya-Muslim Gemeide in Pakistan nicht als Muslime anerkannt werden und wenn sie in ihren Moscheen weiter ihre Gebete ausführen , können sie ins Gefängnis gesteckt werden oder sie können sogar angegriffen werden. Seit mehr als 36 Jahren hat niemand hier in Deutschland noch in irgendeinen westlichen Land dagegen was getan.

In Ägypten,Indonesien,Indien,Syrien,Bangladesh,Malaysia und noch viele andere Länder sind auch sowelche Staaten die gegen uns sind und den dort lebenden Gemeindemitglieder es schwer machen ihre Religion frei auszuführen.

Deswegen versuchen viele Ahmadies nach Deutschland zu fliehen. Hier in Deutschland können wir unseren Glauben frei ausführen.

Ich frage mich warum Sie im EU-Parlament nichsts dagegen unternehemen?
Denn Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht.Mich würde auch ihre Meinung dazu interessieren?

Portrait von Thomas Oppermann
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Ahmed,

der SPD-Bundestagsfraktion ist die Lage religiöser Minderheiten bekannt. Sowohl Bundesregierung als auch die EU setzen sich gegen die Verfolgung der Ahmadiyya-Mitglieder ein und befinden sich im Dialog mit der pakistanischen Regierung. Trotz Besserungen sieht die EU in der weiterhin kritischen Menschenrechtslage in Pakistan ein Problem.

1974 erklärte das pakistanische Parlament die Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft in einer Verfassungsergänzung zur ‚nicht-islamischen Minderheit‘. Daraufhin eskalierte die Verfolgung der Ahmadiyya.

Besonders die Änderung der zwischen 1982 und 1986 erlassenen Blasphemiegesetze wird regelmäßig von der EU angemahnt, zuletzt am 4. Juni 2010 auf dem EU-Pakistan-Gipfel in Brüssel. Offiziell heißt es, dass das Blasphemiegesetz den Islam und das religiöse Empfinden der muslimischen Mehrheit schützen soll. Es ist jedoch vage formuliert und wird von Polizei und Justiz oft willkürlich eingesetzt auf eine Art und Weise, die auf Belästigung und Verfolgung hinausläuft. Das Gesetz wird oft zur Austragung persönlicher Streitigkeiten mit materiellem Hintergrund ausgenutzt.

In der Erklärung der EU auf der letzten Menschenrechtstagung der Vereinten Nationen am 18. Juni 2010 in Genf wird ausdrücklich auf die Lage der Minderheiten in Pakistan hingewiesen, und die Regierung Pakistans aufgerufen, Artikel 298 des pakistanischen Strafgesetzbuches aufzuheben, der das tägliche Leben der Ahmadiyya-Mitglieder erheblich behindert. Desweiteren wird gefordert dass das Urteil des Obersten Gerichtshofs Pakistans zur Gewährleistung der Einschreibung aller Wahlberechtigten in die neuen Wählerverzeichnisse, besonders der Ahmadiyya-Muslime, vollständig umgesetzt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Oppermann