Frage an Thomas Marwein von Renate K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Kulpe,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 14.4. Ich kann Ihren Ärger über das Angebot von Billig-Trauben aus Indien unmittelbar vor der regionalen Erdbeer-Ernte nachvollziehen. Allerdings ist die Position des Handels sehr stark und Weltmarktpreise spielen dabei eine große Rolle. Es gibt keine Möglichkeit, die Einfuhr zu verbieten. Es liegt in der Verantwortung der Unternehmen, auf solche Praktiken zu verzichten. Man könnte sich beim Marktleiter*in beschweren oder an den Discounter schreiben oder auch die Presse informieren. Ich lehne solchen Warenverkauf ab.

Die Discounter sollten verstärkt europäische, besser regionale Waren, sehr gerne auch in Bio-Qualität, anbieten. Es braucht insgesamt eine bessere europäische Agrarpolitik, die Dumpingpreise verhindert. Dazu wurde vom Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Unionen im April 2019 die sogenannte UTP-Richtlinie beschlossen. Sie sieht ein Verbot von unlauteren Handelspraktiken in der Lebensmittelversorgung vor, damit Landwirte in Geschäftsbeziehungen fairer behandelt werden. Diese Richtlinie muss noch in nationales Recht umgesetzt werden.

Letztlich liegt es aber auch an den Verbraucher*innen, die laut Umfragen bereit sind, mehr für regionale und fair gehandelte Lebensmittel auszugeben, dies aber im Laden nicht tun. Hier fehlt es noch an Bewusstsein dafür, was Lebensmittel tatsächlich wert sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Marwein