Sehr geehrter Herr Leber, als Bürgerin der Stadt Lübeck, in Travemünde wohnend, interessiert mich, mit welchen Konzepten Sie den Tourismus in Travemünde zukünftig gestalten wollen.
In den letzten Jahren haben die Touristenzahlen, die Übernachtungsmöglichkeiten und der Verkehr in Travemünde zugenommen. Mit welchen Konzepten möchten Sie diese Entwicklung auch unter Berücksichtigung der Bewohnerinteressen in Einklang bringen? Welche Bauprojekte unterstützen Sie zukünftig und welches Verkehrskonzept soll dem Zuwachs Rechnung tragen? Wie beabsichtigen Sie ein Gleichgewicht zwischen den ökonomischen und ökologischen Interessen herbeizuführen? Wie soll bei einem zu erwartenden Anstieg der Travemünder Bewohner und Touristen in den nächsten Jahren die Verkehrsführung gestaltet werden? Die Travemünder Altstadt ist schon jetzt erheblich von dem Autoverkehr belastet. Mit welchen Maßnahmen soll dem erheblichen Anstieg der Immobilienpreise entgegen gewirkt werden, damit auch einkommensschwache Menschen in Travemünde Wohnraum finden?
In Vorbereitung auf meine Wahlentscheidung bin ich für eine Antwort dankbar. Die Abgeordneten anderer Parteien frage ich auf dem selben Weg.
Der Tourismus ist im Land zwischen den Meeren ein wichtiger Wirtschaftszweig, der sich weiter entwickeln muss.
Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig noch mehr Masse, noch mehr Ferienwohnungen, noch mehr Hotelneubauten und damit noch mehr Touristen. Irgendwann sind Grenzen erreicht. Dass es weitere touristische Großprojekte geben wird, sehe ich nicht. Unsere Gäste kommen nicht wegen irgendwelcher Hotelburgen zu uns, sondern wegen einer einzigartigen Natur. Diese gilt es zu wahren.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass der Tourismus in Travemünde behutsam, nachhaltig, mit Augenmaß und unter Berücksichtigung der Interessen der Bewohner weiterentwickelt wird. Das kam in den letzten Jahren zu kurz.
Wir alle (Investoren, Verwaltung und Politik) müssen Projekte mehr noch über Projektgrenzen hinaus denken. Wichtig dabei sind die Punkte Erreichbarkeit, Fachkräfteentwicklung und konkrete Angebote für Gäste und Einheimische.
Attraktive Arbeitsplätze und bezahlbarer Wohnraum bedeuten mehr Fachkräfte. Diese sollen idealerweise dauerhaft für den Standort gewonnen werden.
Hier liegen noch enorme Entwicklungspotentiale. Ich möchte mich aber auch dafür einsetzen, dass die Bewohner diese Entwicklungspotentiale wahrnehmen und als Chance begreifen. Die Wirtschaftskraft des Tourismus und die Steigerung der Lebensqualität soll auch für die Bürger vor Ort einen Zugewinn bedeuten.
Es geht darum die Aufenthaltsqualität für Einheimische und Gäste zu verbessern.
Potentiale sehe ich bei der Radwegeinfrastruktur, dem Fernradweg und der Stärkung des Radtourismus allgemein. Potentiale gibt es aber auch beim Verkehrskonzept und der Verkehrsinfrastruktur. Hier gilt es neue Mobilitätsangebote zu schaffen. Die zweite Zuwegung gestattet es zudem die Verkehrsströme neu zu lenken und die Situation zu entspannen.
Wir werden über zusätzliche Camping- und Wohnmobilstellplätze sowie Innovationen wie das Pop-Up-Camping nachdenken müssen.
All dies aber immer mit Augenmaß. Gelingen kann dies, wenn wir ein gemeinsames Verständnis darüber entwickeln, was möglich, was sinnvoll und was gewollt ist.