Sehr geehrter Herr Kutschaty, können Sie eine Sitzung im Landtag konzentriert verfolgen, obwohl Sie und Ihre Kollegen die meiste Zeit mit dem Handy beschäftigt sind??
In den Schulen ist Handyverbot.
Sehr geehrte Frau R.,
vielen Dank für Ihre Nachfrage, auf die ich sehr gerne antworte, da ich nachvollziehen kann, dass es ein wenig befremdlich wirken kann. Auch die (persönliche) Beantwortung von Nachrichten, Emails und Anfragen gehört zum Berufsalltag eines Abgeordneten. Ich erhalte zum Beispiel weit über 100 Nachrichten – und das täglich. Rückblickend kann ich sagen, dass die Anzahl der Zuschriften durch elektronische Kommunikationsmedien wie Email, SMS, WhatsApp und ähnlichem um ein Vielfaches zugenommen hat. Und diese Anfragen wollen alle beantwortet werden. Zu Beginn meiner Abgeordnetentätigkeit war noch der Brief das klassische Kommunikationsmittel. Aufgrund der Postlaufzeiten konnte die Beantwortung auch mal einen Tag länger dauern. Und auch diese Erwartungshaltung an die Schnelligkeit einer Antwort bei (wichtigen) Nachrichten ist mit Zunahme des digitalen Austausches höher geworden. Deshalb ist es durchaus üblich, während Sitzungen auch in dieser Form zu arbeiten, ansonsten wäre die Menge an Nachrichten nicht zu stemmen. Dadurch, dass man sein „Büro“ in der Hosentasche auf dem Smartphone oder Tablet dabei hat, ist es aber anders rum gesehen auch möglich, an mehr Sitzungen teilzunehmen und mehr Termine vor Ort wahrzunehmen, da man nicht zwingend auf den Computer im Büro angewiesen ist. Früher war das übrigens nicht komplett anders. Anstelle des Smartphones hatte man dann dicke Postmappen mit in den Sitzungen. Ich schaffe es übrigens, auch das ist eine Folge dieser schnelllebigen Zeit, neben dem Arbeiten am Smartphone gleichzeitig der Sitzung und den anderen Rednerinnen und Rednern zu folgen. Selbstredend und allein schon der Höflichkeit geschuldet lege ich das Smartphone in persönlichen Gesprächen natürlich aus der Hand.
Ich hoffe, Ihnen den Arbeitsalltag eines Abgeordneten mit dieser Antwort ein wenig näher gebracht und ein gewisses Verständnis für die Situation erzeugt zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Kutschaty