Portrait von Thomas Kossendey
Thomas Kossendey
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Thomas Kossendey zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Wolfgang T. •

Frage an Thomas Kossendey von Wolfgang T. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Kossendey,
ich bin "Telekom-Beamter" und werde nun in die DT NP "versetzt" bzw. die Arbeit mir zugewiesen. Dies bedeutet eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 34 auf 38 Wochenstunden ohne Lohnausgleich. Dies entspricht einer Lohnkürzung von ca. 8 Prozent die auch tatsächlich stattgefunden hat mit der damaligen Absenkung auf 34 Stunden.
Die leitenden Angestellten brauchen keine Lohnkürzung zu befürchten und der Vorstand bekommt rund 7 Prozent mehr. Dies bedeutet, das nur die unteren Lohngruppen Einbußen hinnehmen müssen.
Inwieweit finden Sie dieses noch sozial verträglich (Umverteilung von unten nach oben, Schere arm-reich geht weiter auseiander).
Wieso läßt der Bund, der als Großaktionär im Aufsichtsrat vertreten ist, diese asoziale Personalpolitik in der Telekom zu ?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Thoben

Portrait von Thomas Kossendey
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Thoben,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie beziehen sich hierbei offensichtlich auf die Pläne der Deutschen Telekom, die noch bei T-Home verbliebenen Technikzentren in die Deutsche Telekom Netzproduktion GmbH zu überführen.

Grundsätzlich ist es so, dass die Geschäftsführung eines Unternehmens wie der Telekom beim Vorstand liegt. Dieser muss den Aktionären, der Belegschaft und den Kunden gegenüber verantwortlich handeln. Der Bund darf, ebenso wie alle anderen Aktionäre, gemäß Aktienrecht auf operative Vorstandsbeschlüsse keinen Einfluss nehmen. Aus diesem Grund verbietet sich auch eine politische Einflussnahme vonseiten des Parlaments. Darüber hinaus stellt der Bund lediglich einen von 20 Aufsichtsräten.

Persönlich kann ich Ihre Verärgerung über die veränderten Arbeitsbedingungen aber durchaus nachempfinden. Ich halte die Umstrukturierung der Telekom jedoch für notwendig, um die Telekom fit für die Zukunft zu machen. Die Telekom verliert noch immer zahlreiche Kunden. Sie ist aus diesem Grund dringend darauf angewiesen, service-orientierter und effizienter aufgestellt zu sein, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können. Diesem Ziel dient auch die von Ihnen kritisierte Maßnahme. Im Gegenzug gibt es jedoch einen garantierten Kündigungsschutz bis 2012 und einen Verkaufsschutz bis Ende 2010, der wiederum allen Mitarbeitern zugute kommt.

Unabhängig davon kann es meiner Überzeugung nach nicht Aufgabe der Politik sein, über Löhne und Wochenarbeitszeiten zu entscheiden. Dies ist Sache der Tarifpartner. Bitte wenden Sie sich aufgrund der für Sie künftig schlechteren Situation an Ihren Betriebsrat bzw. Gewerkschaftsvertreter.
Allerdings teile ich Ihre Ansicht, dass die Schere zwischen Vorstand und Mitarbeitern eines Unternehmens nicht über die Maßen "explodieren" darf. Firmen müssen sich Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein, und "Gehaltsexzesse" sollten unbedingt vermieden werden, da sie das Klima auch in einem Unternehmen belasten. Ich sehe in einer Stärkung der Aktionärsrechte sowie einer vollständigen Transparenz der Vorstandsgehälter den besten Weg dahin. Allerdings bin ich auch der Ansicht meiner Fraktion, dass Gehälter grundsätzlich Betriebskosten sind, die von den Unternehmen selbst und eben nicht von der Politik festgelegt werden müssen.

Mit freundlichem Gruß
Thomas Kossendey