Frage an Thomas Kossendey von Christian S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Kossendey!
Wie stehen Sie eigentlich zur Eliminationsstrategie der Photovoltaik Ihrer Kollegen in CDU und FDP?
Um ein minimale Belastung des Verbrauchers (Wählern) zu vermeiden wird einem
Wirtsschaftszweig, dem Handwerk, eine ganz wichtige Umsatzquelle einfach mal eben weg genommen. Ein erheblicher Anteil der Wertschöpfung einer Photovoltaikanlage findet nämlich vor Ort statt - die Anlagen müssen schließlich aufgebaut und später auch gewartet werden. Dies machen in der Regel kleine spezialisierte Handwerksbetriebe, die jetzt auch Ihre geplanten, vom Kunden mit viel Aufwand finanzierten und genehmigten Anlagen mangels Wirtschaftlichkeit nicht mehr aufbauen können. Für den Kunden ist durch immer neue Bestimmungen des EEG die einzelne Anlage dieses Jahr sowieso schon teurer geworden ( zusätzliche Überwachungsmodule für den Energieversorger z.B.) . Das Argument, der Verbraucher würde mit seiner Stromrechnung Modullieferanten aus China sponsern, entfällt - deutsche Module sind teilweise sogar unter Chinapreis zu bekommen. Der Rest der Anlagen ( Untergestelle, Wechselrichter etc) stammt schon immer aus Deutschland. Das Argument, Windstrom sei billiger mag stimmen - wenn die Offshore Anlagen aber gar nicht mehr aufgebaut werden ( die großen Energieversorger wissen, wie unzuverlässig diese Mühlen sind und kriegen sie mangels Leitung nichts ans Netz) und ann ständig defekt sind ( fragen Sie mal Insider ohne dass Vorgesetzte dabei sind) - so sticht dies Argument auch nicht. Will sich die deutsche Politik also darauf verlassen, dass in Frankreich, Tschechien etc. immer etwas Atomstrom über ist oder soll der Weg einer dezentralen Energieversorgung auch in Deutschland fortgesetzt werden?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Christian Schoch
Sehr geehrter Herr Schoch,
für Ihre Email über Abgeordnetenwatch vom 6. März zum Thema Solarförderung bedanke ich mich.
Ihre Formulierung „Eliminationsstrategie“ kann ich allerdings in keinster Weise nachvollziehen. Auch Ihre Behauptung, dass der Verbraucher nur minimal belastet wird muss ich korrigieren. Schaut man sich die Zahlen an, muss die Photovoltaik in Deutschland auf den ersten Blick als Erfolgsgeschichte bewertet werden. In den Jahren 2010 und 2011 konnten insgesamt 15 000 Megawatt Zubau von Photovoltaikanlagen verzeichnet werden. Kehrseite des Erfolges ist allerdings die Geschwindigkeit mit der er eintritt. Neben der Gefahr eines Blackouts müssen auch die unverhältnismäßig hohen Kosten für die Verbraucher, die die Subvention für viele Jahre zu tragen haben, berücksichtigt werden. Nach dem quantitativen Ausbau, muss nun der qualitative Ausbau erfolgen. Eine Förderung muss auch immer wirtschaftlich sein. Es darf nicht sein, dass der Angestellte, der in einer Mietwohnung lebt, eine Photovoltaikanlage eines Investors bezahlt. Bisher sind 60% der EEG-Umlage in eine Energie investiert worden, die gerade mal einen Anteil von 3% besitzt. Um die EEG-Umlage stabil im Bereich von 3,5 Cent pro Kilowattstunde zu halten, ist daher eine vorgezogene Einmalabsenkung folgerichtig.
Um den Vertrauensschutz der Branche sicherzustellen setzt sich die CDU/CSU-Fraktion für eine Verschiebung auf den 1. April ein. Klar ist: Wer im Vertrauen auf geltendes Recht investiert hat, muss sein Projekt zu den bisherigen Konditionen zu Ende führen können. Ich denke, dass damit eine gute Lösung gefunden worden ist, um die Investitionssicherheit zu gewährleisten und gelichzeitig die Umlage für den Verbraucher im Rahmen zu halten.
Mit freundlichem Gruß
Thomas Kossendey