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Thomas Kossendey
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Frage von Thomas S. •

Frage an Thomas Kossendey von Thomas S. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Kossendey!

Auf die von H. B. gestellte Frage schreiben Sie in Ihrer Antwort, Zitat Herr Kossendey:

"Ich versichere Ihnen, dass ich die weit verbreitete Sorge über die Entwicklung in einigen Ländern der Eurozone sehr gut nachvollziehen kann. Es ist für alle offensichtlich geworden, dass die Währungsunion in der Form, wie sie in den ersten Jahren ihrer Existenz aufgestellt war, nicht dauerhaft existieren kann. Wir arbeiten daher konsequent an einer verbesserten Stabilitätsarchitektur für Europa, zu der der ESM einen wesentlichen Beitrag leisten wird."

http://www.abgeordnetenwatch.de/thomas_kossendey-575-37729--f328260.html#q328260

Ich finde, dass Ihre Darstellungsweise, die in fast ähnlichem Wortlaut von vielen anderen Abgeordneten des Bundestages verwendet wird, groteske Züge zeigt:

Nach nur wenigen Jahren droht die europäische Währungsunion gegen die Wand gefahren zu werden!

Frage 1:

Wie war/ist das möglich?

Frage 2:

Liegt hier nicht der Verdacht nahe, dass bei der Planung umd Umsetzung dieser Währungsunion gravierende Fehler gemacht worden sind?

Frage 3:

War es ein Fehler, Griechenland in die Eurozone mit auf zu nehmen?

Frage 4:

Warum wurde die drastische Verschuldungstendenz Griechenlands nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt erkannt, wo ein Eingreifen möglicherweise wesentlich effizienter hätte erfolgen können?

Frage 5:

Ist es nicht eigentlich lächerlich, den meines Erachtens großtrabenden Begriff "Stabilitätsarchitektur" angesichs all dieser Entwicklungen in den Mund zu nehmen?

Sie schreiben ferner:

"Die Einführung von Schuldenbremsen nach deutschem Vorbild in allen anderen Euro-Staaten,(...) ist eine entscheidende Weichenstellung für die Stabilisierung unserer Gemeinschaftswährungen"

Aktuell (1.3.2012) beträgt die deutsche Pro-Kopf-Verschuldung knapp 24 900 Euro.

http://www.steuerzahler.de/Home/1692b637/index.html

Frage 5:

Wohe nehmen Sie die "Vorbild"funktion Deutschlands?

Viele Grüße, Thomas Schüller

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schüller,

für Ihre Email über Abgeordnetenwatch vom 01. März bedanke ich mich.
Gerne werde ich Ihre Fragen zur europäischen Währungsunion beantworten.

Die Finanzkrise in Griechenland und deren Auswirkungen auf Europa hat in dem Ausmaße wohl seriös niemand kommen gesehen. Klar ist, dass die bisherigen Sicherungsmaßnahmen der Währungsunion unzureichend waren. Hier gilt es nachzubessern, um zu verhindern, dass wir jemals wieder eine ähnliche Krise durchstehen müssen. Die europäischen Staats- und Regierungschefs, insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel, haben dies erkannt und arbeiten konsequent an einer verbesserten Stabilitätsarchitektur. Dies kann leider nicht von heute auf morgen passieren. Wer auf den einen großen Wurf wartet, der irrt. Auf der anderen Seite geht es derzeit ganz konkret darum, den griechischen Staat vor der Pleite zu bewahren, um einen Domino-Effekt auf andere gefährdete Staaten zu verhindern.
Sicherlich ist es aus heutiger Sicht fraglich, ob Griechenland damals legitim in die Währungsunion aufgenommen worden ist. Auch hier müssen auf europäischer Ebene entsprechende Kontrollmechanismen verbessert werden.
Während der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise wurde von der Bundesregierung unter Angela Merkel zur Sicherung unserer sozialen Sicherungssysteme und zur Stabilisierung der Wirtschaftsleistung eine große Summe Geld in die Hand genommen. Die Konjunkturpakete I und II beispielsweise waren hier wichtige Impulse. Allerdings hatte die konjunkturstützenden Maßnahmen zur Folge, dass das Staatsdefizit, welches 2008 bei fast Null lag, in die Höhe schnellte. Jetzt in konjunkturell besseren Zeiten gilt es diese Neuverschuldung Schritt für Schritt zurückzuführen und eine strikte Ausgabendisziplin beizubehalten.
Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse ist diesbezüglich ein großer Beitrag und in der Tat ein Vorbild auf europäischer Ebene.

Mit freundlichem Gruß

Thomas Kossendey