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Thomas Kossendey
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Frage von Axel K. •

Frage an Thomas Kossendey von Axel K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Kossendey.

Ich möchte auf eine Problematik zum Thema Schweinegrippe hinweisen, mit der Bitte um eine Antwort.
In unserem sozialen Umfeld sowie im beruflichen Umfeld herrscht Unsicherheit und Klärungsbedarf zum Umgang und vor allem mit der Erkennung von Schweinegrippe.
Mehrfach gibt es uns bekannte Verdachtsfälle auf evtl. Schweinegrippe. Dieser Verdacht wird seitens der Ärzte nicht bestätigt, da die Ärzte keine Untersuchungen / Tests durchführen.
Die GKV´s übernehmen laut Aussagen der behandelnden Ärzte nicht die Kosten der minimalsten Tests (Schnelltest) in Höhe von 22,12 Euro sowie nicht die Kosten des Labortests. Diese Kosten können (Kann-Bestimmungen) übernommen werden, wenn 1. die typischen Symtome vorhanden sind und 2. der Patient zu der Risikogruppe gehört. Somit lässt sich die breite Masse der Bevölkerung aufgrund der eigenen Kostenübernahme nicht testen und werden mit "normalen" Arzneimitteln behandelt.
Hier stellt sich die Frage, woher die bestätigten Fälle stammen, bzw. handelt es sich hier um bestätigte Fälle, welche die anfallenden Kosten selbst getragen haben.
Damit verbunden stellt sich die Frage, warum ich mich gegen die H1N1-Grippe impfen lassen solle, wenn diese Verdachtsfälle nicht untersucht und nicht entsprechend in Quarantäne gesetzt werden. Hier entsteht die Situation, das Eltern von evtl. infizierten Kindern weiterhin zur Arbeit gehen, Verkäuferinnen weiterhin in Lebensmittelnabteilungen arbeiten und auch Krankenschwestern auf Intensivstationen weiterhin mit "Erkältungen" (obwohl Schweinegrippefälle im privaten Vorfeld) weiter arbeiten müssen. Dieser Risikogruppe stelle ich mich täglich im Berufsleben und im Privatleben. Die Medien wirken dazu bei, dass eine noch weitere Verunsicherung aufkommt und es stellt sich auch die Frage, ob denn die saisonale Grippe nicht schlimmer ist als die sogenannte Schweinegrippe. Eine Pandemie einzugrenzen erreicht man nicht damit, dass keine Tests durchgeführt werden.

MfG
Axel Kadow

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Kadow,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Gerne möchte ich Ihnen Ihre Unsicherheit im Umgang mit der sogenannten Schweinegrippe nehmen und offene Fragen beantworten.

Die Symptome der Neuen Influenza ähneln der einer herkömmlichen saisonalen Grippe. Allein aufgrund klinischer Symptome ist eine Unterscheidung daher nicht möglich. Wie mir das Bundesministerium für Gesundheit bestätigt hat, besteht ein Krankheitsverdacht bei Vorliegen von Fieber (>38, 0°C, bei Kindern 38,5°C) und Husten, wenn die Symptome nicht durch eine andere Ursache hinreichend erklärt sind. Patientinnen und Patienten, die nicht wesentlich durch die Erkrankung beeinträchtigt sind (etwa nur mit laufender Nase ohne Fieber und sonstige Symptome) müssen nicht zwingend einem Arzt vorgestellt bzw. einer Diagnostik zugeführt werden. Die im Folgenden genannten Personen sind vom RKI (Robert-Koch-Institut) ausgewiesene Risikogruppen für schwere Erkrankungsverläufe und sollten immer einem Arzt vorgestellt bzw. einer Diagnostik zugeführt werden: Säuglinge, Klein- und Schulkinder, Jugendliche und Erwachsene
- mit schwerem Erkrankungsverlauf (schwerer Beeinträchtigung)
- mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens wie zum Beispiel derzeit behandlungsbedürftige chronische Lungen- (einschließlich Asthma bronchiale) oder Herz-Kreislauf-Krankheiten
- unter immunsuppressiver Therapie
- mit Immunschwäche (z.B. angeborener Immundefekt, HIV-Infizierte, Stammzelltransplantations-Patienten) sowie
- Schwangere.
In der Tat können entsprechende Tests nur für die vom RKI und den dort veröffentlichten Expertenhinweisen definierten Risikogruppen erbracht und berechnet werden unter der Maßgabe, dass sich für den Patienten eine individualmedizinische therapeutische Konsequenz ableiten lässt. Der so genannte Schnelltest ist nur in besonders begründeten Ausnahmefällen bei Zugehörigkeit des Patienten zu den über die vom RKI definierten Risikogruppen möglich, wenn die Untersuchung mittels PCR-Test auf H1N1 nicht nach den dort definierten Fristen durchgeführt werden kann.

Gerade weil eine Erkennung aller tatsächlichen Schweinegrippefälle und eine entsprechende Quarantäne nicht möglich ist, ist eine Impfung immer noch der beste Schutz. Gerade für Risikogruppen und bestimmte Berufsgruppen wie medizinisches Personal ist eine Impfung wichtig. Ansonsten bleibt zu sagen, dass Sie sich bei entsprechenden Befürchtungen mit Ihrem Hausarzt besprechen und die allgemeinen Hygienevorschriften einhalten sollten. Bei entsprechenden Symptomen bleiben Sie am besten Zuhause und kurieren die Grippe, möglichst unter Vermeidung von Körperkontakt zu anderen Personen, aus. Nach bisherigen Erkenntnissen sind die Symptome in der Regel nicht schwerer ausgeprägt als bei der saisonalen Grippe („Wintergrippe“). Die Erkrankungen verlaufen bislang überwiegend mild.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Internetplattform
http://www.neuegrippe.bund.de/

Ich hoffe Ihnen weitergeholfen zu haben und verbleibe

mit freundlichem Gruß

Thomas Kossendey