Frage an Thomas Hummel von Erich S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Hummel.
Die Wirtschaft klagt über immer weniger Akademiker, insb Ingenieure. Und diejenigen die die Uni verlassen sind auch immer schlechter ausgebildet. Was kann man aus Ihrer Sicht dagegen tun? Befürworten Sie die Anwerbung ausländischer Fachkräfte oder doch eher "Kinder statt Inder?"
Erich Schwab.
Grüß Gott, Herr Schwab!
Wichtig wäre hier erstmal das Festhalten an bewährten Studiengängen und -abschlüssen statt internationalisierter Ausbildungen. Daß ein Bachelor berufsqualifizierend ist, glaubt schon kein Mensch mehr; und auch der Master ist für das Arbeitsleben oft genug nicht ausreichend.
Die Universitäten müßten hier selbst entsprechend tätig werden und ihr Angebot verbessern. Zudem wäre eine stärkere Trennung von Lehre und Forschung notwendig - beide Aspekte könnten sich dann besser spezialisieren und würden profitieren.
Natürlich sollen vornehmlich heimische Fachkräfte in Bayern eingesetzt werden. Und wenn es nicht genug davon gibt, dann ist es Aufgabe von Politik und Hochschulen, das zu ändern. Gleichzeitig müssen wir uns aber im Klaren darüber sein, daß auch die universitären Mühlen langsam mahlen: Wenn wir heute beschließen, bspw. über finanzielle Anreize oder Werbekampagnen mehr Ingenieure ausbilden zu wollen, dann wird das angesichts der Vorlaufzeit und der Studiendauer erst in ca. zehn Jahre wirken - und wie bis dahin der Arbeitsmarkt aussieht, steht völlig in den Sternen.
Aus diesem Grunde halte ich die Anwerbung ausländischer Fachkräfte zur kurzzeitigen Deckung eines akuten, spezifischen Arbeitskräftemangels im Einzelfall durchaus für sinnvoll. Nur darf dies keine Dauerlösung werden.
Mit akademischen Grüßen,
Thomas Hummel.