Frage an Thomas Hummel von Herbert M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Hummel,
Ihr Wahlziel ist es, Bayern von Deutschland zu trennen. Ich frage Sie deshalb:
Denken Sie an ihre Vorfahren, die 1832 auf dem Hambacher Schloss für Schwarz-Rot-Gold demonstriert haben?
Denken Sie an all ihre Vorfahren, die jahrhunderte Lang für die Freiheit und Einigkeit Deutschlands gekämpft haben und ihr Leben gelassen haben?
Denken Sie daran, dass Bayern jahrhunderte lang rückständig war und erst durch die Bundesrepubik Deutschland einen Aufschwung bekam?
Nehmen Sie Politik ernst oder sind Sie Mitglied einer Spaßpartei?
Mit freundlichen Grüßen
H. Mayer-Kröne
Grüß Gott, Herr Mayer-Kröne!
"Denken Sie an ihre Vorfahren, die 1832 auf dem Hambacher Schloss für Schwarz-Rot-Gold demonstriert haben?"
Also ich persönlich habe keine Vorfahren, die 1832 auf dem Hambacher Schloß demonstriert haben, zumindest sind mir keine bekannt. Vorfahren in politischer Hinsicht sehe ich da freilich: Die Vertreter der Demokratie, der Bürgerrechte, der Volkssouveränität - mit all dem kann ich mich natürlich identifizieren. Und all das kann man in einem subsidiären Staat am besten umsetzen.
"Denken Sie an all ihre Vorfahren, die jahrhunderte Lang für die Freiheit und Einigkeit Deutschlands gekämpft haben und ihr Leben gelassen haben?"
In Deutschland wurde jahrhundertelang für alles mögliche gekämpft und gestorben; das ist noch lange kein Argument, sich das gleich zu eigen zu machen. Und wenn schon, dann halte ich es lieber mit 1705 als mit 1871.
"Denken Sie daran, dass Bayern jahrhunderte lang rückständig war und erst durch die Bundesrepubik Deutschland einen Aufschwung bekam?"
Das ist ein weitverbreiteter Mythos. Man muß jetzt nicht alle Details (Übereignung der Bayerischen Bahn an die Weimarer Republik, Nahrungsmittelabgaben an die Trizone, etc.) durchkauen, um zu sehen, daß Bayern stets nicht nur Geldempfänger war.
Es ist richtig, der Freistaat hat vom Länderfinanzausgleich profitiert - aber auch zu dieser Zeit war die BP schon für eine Loslösung vom Bund. Und heute ist das Geld mittlerweile vielfach zurückgezahlt, auch mit Zins und Zinseszins ergibt sich ein Überschuß von mehr als 20 Milliarden Euro. Aufgrund der überproportionalen Zahlungen Bayerns an die Sozialkassen ist überhaupt fraglich, ob jemals mehr Geld von Bonn nach München geflossen ist als umgekehrt. Und den Aufschwung haben sich in erster Linie die bayerischen Bürger selbst erarbeitet.
"Nehmen Sie Politik ernst oder sind Sie Mitglied einer Spaßpartei?"
Es ist schon seltsam, daß diese engstirnige Ansicht ("Das geht doch nicht!", "Wo kommen wir denn da hin?", "Wir sind doch auch Deutsche!") eigentlich nur in Deutschland anzutreffen ist - in Schottland bspw. stellt unsere Partnerpartei SNP den Ministerpräsidenten. Aber auch die SNP wurde anfangs nicht besonders ernst genommen. Ich habe durchaus Zuversicht, daß auch hierzulande die Entbehrlichkeit von Nationalstaaten klassischer Prägung und die Vorteile des demokratischen Regionalismus bald begriffen werden.
Mit spaßigen Grüßen,
Thomas Hummel.