Frage an Thomas Hummel von Julian S. bezüglich Soziale Sicherung
Servus, Thomas!
Du bist in meinem Wahlkreis eigentlich der einzige wählbare Kandidat, der auch noch einigermaßen in meinem Alter ist. Ich bin diesesmal Erstwähler.
Was mich da interessieren würde (und was ich auch auf deiner Homepage nicht finde) ist: Kannst du als Abgeordneter garantieren, dass ich später noch Rente bekomme? Was willst du in der Hinsicht für unsere Generation tun?
Danke schonmal und viel Erfolg!
Julian Sauer aus Obermenzing
Grias de, Julian!
Zuerst einmal vielen Dank für dein Lob. Ich hoffe ja mal, daß ich ganz generationsübergreifend wählbar - aber schauen wir mal, was am 28. September so rauskommt.
Zur Rente: Nein, garantieren kann ich das ganz bestimmt nicht, und ich glaube auch selber nicht, daß ich noch eine staatliche Rente bekommen werde - von der nicht zu verachtenden Alterversorgung für Parlamentarier einmal abgesehen, aber das ist wieder ein Thema für sich.
Das Umlagesystem, mit dem kein Kapitalstock aufgebaut wird, sondern immer die derzeit Jungen für die derzeit Alten zahlen, hatte in der Vergangenheit seine Vorzüge: Man hat nach dem Krieg quasi aus dem Nichts eine Altersversorgung für die damaligen Rentner aufgebaut. Nur hat sich Adenauers Grundannahme "Kinder kriegen die Leute immer" eben nicht bewahrheitet.
Auch mit der Wiedervereinigung hat man sich enorme Lasten "dazugekauft". An sich kann man das Umlagesystem ja beliebig erweitern, da immer gleichzeitig Einzahler und Rentner dazukommen - nur funktioniert das eben nicht mit einem Drittel neuer Teilnehmer aus einem maroden Wirtschaftssystem.
Dazu kommt die Unsitte, daß man vielerlei Leistungen, die eigentlich nichts mit der Alterversorgung zu tun haben, aus dem Rententopf bezahlt hat. Leider haben die Bundesregierungen jedweder Couleur diese Gelder immer als praktische Notgroschen angesehen.
Nicht nur an diesem Beispiel wird eines deutlich: Unser Geld ist beim Staat nicht unbedingt gut aufgehoben. Viel sinnvoller wäre aus meiner Sicht ein Rentensystem, das auf privater Vorsorge aufbaut. Jeder sollte verpflichtet sein, sich Rücklagen für das Alter aufzubauen, um nicht zum Sozialfall zu werden. Aber wie er das bewerkstelligen will, ist seine Sache.
Die Rentenkassen funktionieren so jedenfalls nicht mehr und das hat die Politik im Grunde eingesehen. Nur wäre das eben ein harter Schnitt und würde eine Generation doppelt belasten. Und so hofft eben jede Generation, daß dieser Kelch an ihr vorbeigeht - und je öfter er das tut, desto leerer wird er halt.
Mit wählbaren Grüßen,
Thomas Hummel.