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Frage von Claudia H. •

Frage an Thomas Hummel von Claudia H. bezüglich Bildung und Erziehung

Wie stellen Sie sich die Schule der Zukunft vor?

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Grüß Gott, Frau Hofmann!

Meine Schule der Zukunft kommt ganz ohne mutig klingende Forderungen wie den Verzicht auf Noten, das Abschaffen des Sitzenbleibens oder die Umwandlung von Haus- in Schulaufgaben aus. Dem mittlerweile vielstimmigen Chor für kleinere Klassen kann ich mich prinzipiell anschließen, Gesamtschulen halte ich dagegen für extrem schädlich. Auch den populären Schwenk von der Schule als Bildungseinrichtung hin zur Ganztages-Rundum-Freizeit-Betreuung kann ich immer noch nicht nachvollziehen.

Alle Ideen für "meine" Schule der Zukunft würden sicher den Rahmen hier sprengen. Darum beschränke ich mich einmal auf das Wesentliche:

Die verschiedenen Schularten müssen unbedingt erhalten bleiben. Sie dürfen jedoch in keinen ähnlichen bis einheitlichen Lehrplan in unterschiedlicher Tiefe und Intensität mehr gepreßt werden, sondern sollten die jeweiligen beruflichen Anforderungen ausreichend berücksichtigen. Dazu gehört eine Vorbereitung auf universitäres Lernen in Gymnasien, aber auch praxisorientierte Unterrichtseinheiten an den Hauptschulen. Hier wäre eine stärkere Zusammenarbeit mit Hochschule einerseits bzw. Betrieben andererseits wünschenswert - außer Absichtserklärungen ist von der Staatsregierung aber bisher nicht viel gekommen.

Hinsichtlich der Lehrpläne würde ich mir eine Konzentration auf das Wesentliche und eine Vermeidung von Redundanzen wünschen. Das "Ausmisten" zur Verschlankung des G8 kann dagegen als mahnendes Beispiel dienen: Wenn der Nationalsozialismus nur noch unter den Gesichtspunkten Antisemitismus und Außenpolitik behandelt wird, dann sind damit zwar die wohl bekanntesten Auswirkungen der Politik abgedeckt. Gerade die NS-Innenpolitik hat aber u.a. mit Gleichschaltung, Zentralisierung, Aufhebung der Gewaltenteilung und Verschmelzung des Individuums zum Kollektiv typische Maßnahmen aller Diktaturen in vergangener und jüngerer Zeitergriffen, die den Schülern auch zur Wachsamkeit ggü. derartigen künftigen Bestrebungen nahegebracht werden sollten.

Der Unterricht sollte die grundlegenden Kenntnisse vermitteln, das Lernen von Details, die Übung und Vertiefung dagegen dem Schüler selbst überlassen bleiben. Wie er dafür sorgt, ist seine Sache (und freilich die seiner Eltern). Das kann nun privater Nachhilfeunterricht oder autodidaktisches Lernen sein; aber auch Zusatzunterricht in der Schule soll zumindest angeboten werden - aber wer darauf verzichten kann, für den darf das Lernen auch nicht zur Pflicht gemacht werden.

Ich hätte jetzt noch zahlreiche weitere Verbesserungsvorschläge, die teilweise sehr ins Detail gehen und auch einzelne Fächer betreffen. Auch zur Lehrerbildung, die ich derzeit hautnah miterlebe - meine Freundin studiert Englisch und Wirtschaft auf Lehramt - hätte ich viele, viele Anregungen.

Mit gebildeten Grüßen,

Thomas Hummel.