Frage an Thomas Hummel von Walter S. bezüglich Familie
Die CSU hat sich dafür ausgesprochen, die Erbschaftssteuer durch die Länder festlegen zu lassen.
Meine kurze und knappe Frage dazu: Wie ist Ihre Meinung?
Grüß Gott, Herr Schnitzler!
Diese Forderung begrüße ich ausdrücklich - allerdings ist sie, wie ich unten nochmal ausgeführt habe, nicht der CSU alleine zuzuschreiben.
Die Erbschaftssteuereinnahmen schwanken derart zwischen den Ländern (z.B. für 2004: Rheinland-Pfalz 5,0 %, Mecklenburg-Vorpommern 0,2 % des Steueraufkommens), daß eine bundeseinheitliche Festlegung hier alles andere als sachdienlich ist. Warum sollte denn z.B. Thüringen unbedingt mit hohem Verwaltungsaufwand einen ziemlich geringen Erlös erzielen müssen? Umgekehrt ist es das gute Recht eines jeden Landes, die (angeblich) Reichen zur Kasse zu bitten.
Bayern wird dies hoffentlich nicht tun - ich bin der Meinung, daß diese Steuer ungerecht und damit entbehrlich ist. Einerseits sollen wir durch Vermögensbildung für das Alter vorsorgen, andererseits können wir das Erarbeitete dann aber nicht guten Gewissens an die nächste Generation weitergeben, ohne horrende Steuerforderungen des Staates fürchten zu müssen. Die häufig gehörte Ansicht "Es bleibt ja genug übrig" übersieht, daß große Werte wie Immobilien oder Firmen nicht sofort flüssig gemacht werden können, gleichzeitig die Steuerschuld aber innerhalb von nur vier Wochen fällig ist. Zudem ist es nicht meine Vorstellung vom Staat, daß er ausgerechnet einen Todesfall zum Anlaß nehmen kann, sich am Vermögen seiner Bürger zu bedienen.
Interessant ist übrigens, daß das keineswegs eine originäre CSU-Forderung ist. Die Bayernpartei hat diese Anregung schon lange eingebracht und die CSU wollte nie etwas davon wissen. Erst aufgrund des Ansehensverlusts der Großen Koalition in Berlin und nach den Kommunalwahlen in Bayern hat die CSU diesen Vorschlag aufgegriffen.
Daran sieht man sehr schön, wie wichtig jede Stimme auch für eine vermeintlich kleinere Partei ist: Sie bringt die großen Parteien wenigstens zum Nachdenken und manchmal sogar dazu, sich zu bessern.
Mit generationsübergreifenden Grüßen,
Thomas Hummel.