Was ist ihre Position und Strategie zum Klimawandel?
Moin Frau M.,
ich bin der Meinung, dass wir vor einer großen Klimakatastrophe stehen, wenn wir nun nicht entschlossen und schnell handeln. Als LINKE wollen wir die Klimaneutralität deshalb bis 2035 erreichen, ich teile das. Wir haben, wie die Taz sagte, das ambitionierteste Klimaschutzprogramm aller im Bundestag vertretenen Parteien. Darüber bin ich froh.
Wir sind der Meinung, dass wir die Wirtschaft ökologisch umbauen müssen. Wir müssen klimaschädliche Industrien rückbauen, dafür aber neue Jobs schaffen, die uns allen zugute kommen. Etwa im Pflege- und Gesundheitsbereich, wo Personal fehlt und wo zu wenig Geld investiert wird. Jobs in der Bildung sind ein anderes Beispiel. Dafür brauchen wir Ausgaben der Öffentlichen Hand, die wir dringend fordern.
Wir wollen diesen Umbau der Wirtschaft aber sozial fair gestalten. Dazu gehört für uns u.a., dass wir einen sozialen Schutzschirm für Beschäftigte fordern. Das bedeutet: Wir müssen, wenn wir etwa vorschlagen bis 2030 aus der Kohleförderung auszusteigen (wie wir das tun), den betroffenen Beschäftigten andere Arbeitsplätze anbieten. Und wir müssen ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten garantieren, damit sie neue Jobs lernen können. Dafür schlagen wir z.B. einen Weiterbildungsfonds vor, der durch Staat und Unternehmen finanziert werden soll.
Und schließlich brauchen wir alternative Angebote, damit Menschen möglichst wenig das Auto benutzen müssen, um zur Arbeit zu kommen oder Freunde und Familie zu treffen. Wir sagen deshalb, dass wir Bus und Bahn enorm ausbauen müssen, die Fahrpreise senken und bereits kurzfristig kostenlos machen müssen.
Und natürlich müssen wir stark erneuerbare Energien fördern, allen voran Wind- und Solarenergie. Die momentane Bundesregierung hat da eher eine Politik der verlorenen Zeit betrieben.
Wichtig ist mir zu betonen, dass die Klimafrage auch eine soziale Frage und eine der sozialen Gerechtigkeit ist. Reiche und Konzerne verursachen den Großteil der Schadstoffe - diejenigen, die heute bereits wenig oder gar nichts besitzen, werden darunter besonders leiden müssen. Natürlich gibt es nur einen Planeten, aber wer wenig Geld hat, wird es sich im Fall der Klimakatastrophe weniger leisten können sich zu schützen oder Annehmlichkeiten zu kaufen.
Das sind vier Bausteine unseres Klimaschutzprogramms, die mir selbst sehr wichig sind.
Mit besten Grüßen, Thomas Goes