Thomas Felke
SPD
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Frage von Beate S. •

Frage an Thomas Felke von Beate S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Felk,

ich leite seit 1998 eine Praxis für Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen. Der Stress, jeden Tag möglichst viele Patienten individuell und hochqualifiziert zu behandeln wächst und wächst und ist unter den derzeitigen Bedingungen nicht zu stoppen.
Seit 2000 vertrete ich die Landesgruppe Sachsen-Anhalt des dbs.
Als Praxisinhaber, Arbeitgeber, akademischer Sprachtherapeut und auch in meiner Funktion als Landesvertreter habe ich folgende Frage an Sie:

Was tun Sie als Politiker in Sachsen-Anhalt, dass die Vergütung für Sprachtherapie in Sachsen-Anhalt nach 20 Jahren endlich dem Durchschnittswert der Westbundesländer angeglichen wird?

Die Existenz unserer Sprachtherapeutischen Praxen in Sachsen-Anhalt ist ernsthaft bedroht!
1. Den Arbeitgebern ist es nicht möglich, ein angemessenes Gehalt für akademische Sprachtherapeuten zu zahlen.
2. Die Nebenkosten sind in den letzten Jahren gestiegen und befinden sich nun auf oder über Westniveau.
3. Die Kosten für Weiterbildungen, Diagnostikmaterialien, Computer, Programme, Fahrtkosten, Versicherungen und, und ... sind in allen Bundesländern gleich hoch.
4. Diese extrem hohen Praxiskosten sind nur durch viele Behandlungen zu finanzieren. Um die Wirtschaftlichkeit in den Praxen zu gewährleisten, müssen die Sprachtherapeuten mindestens 10 Patienten pro Tag behandeln.
5. Diese Arbeitsbedingungen führen zu einem hohen Krankenstand von Sprachtherapeuten.

Wie viel in € ist es der Gesellschaft, der Politik wert, das Sprechen, das Lesen, das Schreiben?Genau AOK OST: 25,76€ für 45 Minuten. Mit dieser Vergütung ist eine Praxis nicht mehr lange zu halten.

Wir möchten mehr Transparenz für unsere Situation in der breiten Öffentlichkeit. Die Inflation wird weiter voranschreiten, das bedeutet für uns in Zukunft 30 Patienten pro Tag???

Sehr geehrter Herr Felke, mit welchen Mitteln können Sie uns helfen?

Ich bedanke mich im Voraus herzlich für Ihre Antwort!
Beate Stoye

Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Stoye,

herzlichen Dank für Ihre Frage. Auch wenn ich kein Gesundheitsexperte bin, möchte ich gern darauf eingehen.
Nach meinen Informationen gibt es derzeit Verhandlungen zwischen der AOK-Ost als Zusammenschluss mehrerer Ortskrankenkassen und den Verbänden der akademischen Sprachtherapeuten über die Vergütungen. In den Verhandlungen zwischen Krankenkasse und Leistungserbringern kann von außen nicht eingegriffen werden. Generell bin ich aber der Meinung, dass es nicht länger eine Ungleichbehandlung geben darf. Die Leistungserbringer im Osten Deutschlands sollen die gleichen Honorare wie in den westlichen Bundesländern bekommen. Einfluss nehmen kann die Politik hier, im Gegensatz zum öffentlichen Vergaberecht, wo wir eine Bindung an die Tariflöhne durchsetzen wollen, allerdings nicht.
Eine Veränderung ist m.M. nach am ehesten über starke Interessenverbände als Verhandlungspartner zu erreichen, die bundesweit auf einheitliche Vergütungen bei allen Kassen drängen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Felke