Frage an Thomas de Maizière von Ulrich O. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Dr. de Maizière,
"Am 20. August 2014 gaben drei Ministerien (darunter das Innenministerium) die "Digitale Agenda" heraus. Im Kapitel VI, "Sicherheit, Schutz und Vertrauen für Gesellschaft und Wirtschaft", dem Kernbereich des Innenministeriums also, steht wörtlich:
"Wir unterstützen mehr und bessere Verschlüsselung. Wir wollen Verschlüsselungs-Standort Nr. 1 auf der Welt werden. Dazu soll die Verschlüsselung von privater Kommunikation in der Breite zum Standard werden."" (Sascha Lobo)
Am 21. Januar jedoch berichtet Spiegel Online:
"Unter anderem müssten die deutschen Sicherheitsbehörden ´befugt und in der Lage sein, verschlüsselte Kommunikation zu entschlüsseln oder zu umgehen, wenn dies für ihre Arbeit zum Schutz der Bevölkerung notwendig ist´, sagte de Maizière. ´Effektive Ermittlungen zur Strafverfolgung müssen auch im Cyberraum möglich sein.´"
Diese Kehrtwende ist für mich in vielerlei Hinsicht bedenklich:
Ist Ihnen bewusst, dass sogenannte Backdoors nicht nur von authorisierten, sondern auch von kriminellen IT Experten genutzt werden können?
Wie soll ein geheimer Masterkey für gängige Verschlüsselungsmechanismen tatsächlich geheim bleiben?
Wie verhindern Sie, das Netzaktivisten oder auch Randgruppen, die bisher von Verschlüsselungsalgorythmen geschützt waren, weiterhin vor Unrechtsregimen geschützt bleiben wenn ein zugänglicher Schlüssel existiert?
Welchen Stellenwert spielt für Sie und das Innenministerium das Grundrecht auf Datenschutz?
Und zuletzt folgt die ebenso wichtige wie entscheidende Frage:
Auf welche Versprechen kann ich als Wähler mich verlassen, wenn diese nach 5 Monaten einer 180° Kehrtwende zum Opfer fallen?
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Oberender
P.S.: Glauben Sie, das Vorratsdatenspeicherung uns vor terroristischen Angriffen schützt?
Nur als Anregung: 2010 starben in Europa durch Terror 355 Personen. Bei Verkehrsunfällen in der BRD alleine kamen in dieser Zeit 3648 Personen ums Leben.
Ist Terror die Gefahr?