Frage an Thomas Bareiß von Heike N. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Bareiß,
wenn sie die Kernenergie für so Sicher und sauber halten, können Sie mir dann erklären wo dann der ganze Müll aus den Reaktoren sicher gelagert werden soll?
Wir haben ja gesehen dass es in Deutschland keinen sicheren Standort für ein Endlager gibt.
Und ist es nicht auch so dass die Uranvorkommen endlich sind ?
mit freundlichen Grüßen
Heike
Sehr geehrter Frau Nabholz,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Den Beitrag der Kernenergie zur Stromversorgung verstehe ich als Brückentechnologie, weil heute klimafreundliche und kostengünstige Alternativen noch nicht in ausreichendem Maße verfügbar sind. Wir können noch nicht auf die Kernenergie verzichten, ohne uns von gefährlichen Kraftwerken im Osten abhängig zu machen. Wir müssen jetzt in neue Techniken investieren, um mittelfristig einen Ausstieg zu vollziehen. Daher streben wir eine Laufzeitverlängerung der sicheren deutschen Anlagen an. Einen Neubau von Kernkraftwerken lehnen wir ab! Der größte Teil des zusätzlich generierten Gewinns aus der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke soll nach einer verbindlichen Vereinbarung mit den Energieversorungsunternehmen zur Forschung im Bereich der Energieeffizenz und der erneuerbaren Energien sowie zur Senkung der Strompreise genutzt werden.
Bitte bedenken Sie, dass die Kernenergie im Grundlastbereich, der permanent erforderlichen Strombereitstellung, mit 45 % nahezu die Hälfte beisteuert, die Braunkohle mit über 49 % die zweite Hälfte, Laufwasser mit einem Anteil von 6 % den Rest. Die Kernkraft ist also in der Stromerzeugung und hierbei insbesondere in der Grundlast, ein unverzichtbar wichtiger Energieträger. Aufgrund ihrer weitestgehenden CO2-Freiheit werden in Deutschland jährlich 150 Millionen Tonnen Kohlendioxidausstoß eingespart, was der jährlichen Emission im Straßenverkehr entspricht. Würde die Kernkraft durch Erneuerbare Energien vollständig ersetzt, entstünde per Saldo keine Emissionseinsparung.
Sie haben Recht, eine verantwortungsvolle Nutzung der Kernenergie beinhaltet auch die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle. Wir haben in unserem Wahlprogramm eine sofortige Aufhebung des Moratoriums zur Erkundung des Standortes Gorleben gefordert, um so schnell wie möglich die Zwischenlager an den Kraftwerken auflösen zu können. Der Bund bekennt sich zu seiner Verantwortung für die Endlager. Es ist die Verantwortung der Politik, eine Lösung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle zu finden. Dabei können nur Endlager gebaut und betrieben werden, die wirklich sicher sind. Ziel aller bisheriger Bundesregierungen war es, einen unter allen wissenschaftlichen Gesichtspunkten geeigneten Standort für Endlagerung zu finden. Wenn es Bedenken zur Sicherheit gibt, müssen sie geprüft und ausgeräumt werden, oder der Bau kann nicht stattfinden.
Sehr geehrte Frau Nabholz, lassen Sie mich im Zusammenhang mit den Lagerstätten nochmals betonen, dass alles getan werden muss, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, wie Sie zu Recht angesprochen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Bareiß MdB