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Thomas Bareiß
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Frage von Michael H. •

Frage an Thomas Bareiß von Michael H. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Bareiß,

Ich habe mit grossem Interesse die Diskussionen unserer Familienministerin Ursula von der Leyen in den letzten Tagen im TV verfolgt. Die Ministerin hat mit vielen Aussagen ihrerseits recht, soviel dazu, aber was ich nicht verstehen kann, ist, dass die Maßnahmen zur Kinder und Jugendförderung, Möglichkeiten wie die Arche in Berlin oder ähnliches sich hauptsächlich auf städtische und großstadtische Gegenden bezieht.

Stehen sie für einen Anstieg solcher Angebote im ländlichen Raum ein?

Mit freundlichem Gruß

Michael Heiser

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Heiser,

vielen Dank für Ihre Anfrage nach Maßnahmen zur Kinder- und Jugendförderung in ländlichen Räumen. Ich habe Ihr Anliegen an das zuständige Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend weitergeleitet. Das Ministerium hat wie folgt geantwortet:

„Ziel der Familienpolitik der Bundesregierung ist es, die Lebensbedingungen von Kindern im Lebenslauf nachhaltig zu verbessern.

In zu vielen Familien leben Kinder in einem Teufelskreis aus Einkommensarmut, geringen Bildungschancen und in der Folge schlechten Berufschancen.

Die Bundesregierung hat deshalb in der Armutsprävention ein stimmiges
Gesamtkonzept entwickelt:

- Steuern und gezielte staatliche Transfers sind gerade für sozial schwache Familien von existenzieller Bedeutung, denn hierdurch wird die Einkommenssituation von armutsgefährdeten Familien deutlich verbessert. Wir haben mit Einführung des Elterngeldes und des Kinderzuschlags genau die richtigen Instrumente entwickelt, die verhindern, dass Familien in Armut abrutschen;

- Kinderarmut zeigt sich aber nicht allein im geringen Einkommen der Familien, sondern auch in den Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen. Frühkindliche Erziehung, Betreuung und Bildung ist daher ein entscheidender Schlüssel zur Armutsprävention. Infrastruktur wie Kinderbetreuung ist hierbei ein ganz wesentliches Element; eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung verbessert die Bildungschancen der Kinder und gleichzeitig ermöglicht sie die Erwerbsbeteiligung der Eltern.

- Benachteiligende Rahmenbedingungen müssen von Anfang an bekämpft werden, um die Spirale aus Vernachlässigung, Gewalt und mangelnden Zukunftschancen zu durchbrechen. Im Programm „Frühe Hilfen für Kinder“ beobachten wir die Entwicklung von Kindern aus benachteiligten Familien und können schnell und zielgerichtet Hilfe leisten. Wir führen Modellprojekte die in der besonders sensiblen Phase nach einer Geburt des Kindes Familien gezielt unterstützen können.

Entscheidend ist, dass diese Maßnahmen sich wirkungsorientiert ergänzen. Insofern beziehen sich diese Hilfen und Unterstützungen auf alle Familien *in allen Regionen* der Bundesrepublik.

Es gibt nicht ein Patentrezept, eine isolierte Leistung, um Kinderarmut zu bekämpfen. Gegen das Problem der Kinderarmut können wir nicht mit punktuellen Maßnahmen und auch nicht eindimensional vorgehen. Gefordert ist vielmehr das abgestimmte Zusammenwirken aller gesellschaftlich relevanten Kräfte, um die Armut von Familien und Kindern zu bekämpfen und die Vererbung von Generation zu Generation zu durchbrechen.

Ganz besonders brauchen wir das Engagement und die Kreativität von allen, die vor Ort Verantwortung übernehmen. Eine Schlüsselrolle spielen hier die vielen Kirchengemeinden und kirchlichen Organisationen, die sich auf ganz verschiedene Weise sehr aktiv gegen Armut und soziale Ausgrenzung engagieren.

Deswegen wird das Engagement und die erfolgreiche Arbeit von „Arche“ und dem christlichen Kinder- und Jugendwerk nachdrücklich begrüßt. Die Einrichtung versucht, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen die Liebe und Zuneigung zu geben, die ihnen zu Hause in vielen Fällen verwehrt bleibt. Vor allem aber versucht die "Arche", lebensnotwendige Bedürfnisse der Kinder zu decken: Sie bekommen dort einmal am Tag eine vollwertige warme Mahlzeit, die Betreuer in der "Arche" helfen bei den Hausaufgaben und die Kinder haben sogar die Möglichkeit, Sport und Musik zu machen - und das alles kostenlos. Für solche Angebote besteht in vielen Orten in Deutschland Bedarf. Zurzeit gibt es Standorte in Berlin, Hamburg, München und Potsdam - weitere sind in Köln, Leipzig, Frankfurt, Memmingen geplant. Die "Arche" finanziert sich zu 100 Prozent aus Spenden.

Nach dem bisherigen inhaltlichen Konzept orientiert sich dieses Angebot speziell an den großstädtischen Bedürfnissen von Familien und Kindern. Dort kann es sehr gut helfen und gibt nachhaltige Unterstützung für junge Menschen. Bei jedem Standort werden die Träger und die Verantwortlichen vor Ort prüfen, welche Hilfeformen, welche Unterstützung für die Familien und die Kinder konkret am besten geeignet ist. Hier sollte immer ein abgestimmtes Konzept gemeinsam mit den anderen Familien- und Jugendhilfemaßnahmen, mit der kommunalen Sozialhilfeplanung und auch mit den Schulen und Kindertageseinrichtungen erfolgen. Die Jugendämter in den Städten und Kreisen werden die Träger bei möglichen Planungen nachdrücklich unterstützen.

Auch hier gibt es kein Patentrezept, denn Armut gerade von Kindern und Jugendlichen wird vor Ort erlebt und es braucht immer passgenaue Angebote und Unterstützungen.“

Sehr geehrter Herr Heiser, wie Sie sehen handelt es sich bei der ARCHE um eine private Organisation, die sich über Spenden finanziert und deshalb auch über ihr Engagement selbst entscheidet. Sollte Sie bei uns im ländlichen Raum den Bedarf sehen, bin ich gerne bereit einen Kontakt zu ARCHE herzustellen. Wie Sie an den Maßnahmen sehen können wurde in der dieser Wahlperiode sehr viel für Familien und Kinder getan. Auch das Klima für Kinder hat sich unserem Land verbessert. Diesen Weg wird die Union mit aller Entschlossenheit weitergehen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Bareiß MdB

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