Frage an Thilo Müller von Frank A. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Thilo Müller,
Sie möchen von mir, einem Bürger aus Bergen-Enkheim gewählt werden!
In der Frankfurter Rundschau konnte ich lesen das für Sie das vorherschende Thema für den Frankfurter Osten der Verkehr ist. Dazu zählt sowohl die Belastung durch den Rhein-Main-Flughafen wie auch durch die Autobahnen A661 und A66.
Da stimme ich mit Ihnen völlig überein!
Bitte teilen Sie mir mit, wie Sie die Belastung auf dem derzeitigen Stand halten wollen bzw. sogar senken wollen. So wie es gerade aussieht wird sich der Verkehr, mit dem Bau des Riederwaldtunnels, auf der A66 verdreifachen. Nach einem Ausbau des Rhein-Main-Flughafens wird sich der Flugverkehr über Bergen Enkheim, bei schönem Wetter verdoppeln. Und Nachts wird es auch nicht ruhiger.
Für Ihre Antwort im Voraus vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Abt
Sehr geehrter Herr Abt,
Das Thema "Verkehr" ist ein sehr wichtiges Thema für diesen Wahlkreis, weil hier die typischen Probleme eines Ballungsraums sich kristallisieren. Für Bürger und Politik ergibt sich damit ein schwieriger Spagat: Auf der einen Seite stehen die Belastungen des Verkehrs durch Lärm, Abgase und Flächenverbrauch, auf der anderen Seite steht das Mobilitätsbedürfnis jedes einzelnen Bürgers.
Die Verkehrssituation im Frankfurter Osten ist gekennzeichnet durch hohe Pendlerströme und hat zudem eine sehr schlecht ausgebaute Verkehrsinfrastruktur, insbesondere im ÖPNV.
Da ich über 35 Jahre an der Vilbeler Landstraße gewohnt habe, weiß ich, was Auto- und Fluglärm bedeutet und brauche diesbezüglich keinerlei Aufklärung.
Wenn man über die Verminderung von Verkehr spricht, sollte aber auch jeder ganz ehrlich gegenüber sich selbst sein: Wann und wie viel benutzt man das Auto, fliegt man in den Urlaub oder fährt man Bahn. Da sollten Denken und Handeln kongruent sein. Ich fahre z.B. mit der U-Bahn ins Büro, habe erst im Alter von 35 Jahren ein eigenes Auto mit niedrigem Co2-Ausstoß gekauft und nutze für meine Geschäftsreisen mit Vorzug die Deutsche Bundesbahn.
Haben Sie Ihr Auto schon abgeschafft? Sind Sie etwa in der Vergangenheit mit dem Auto ins Hessen-Center gefahren und nicht per Bus oder Fahrrad? Verzichten Sie aufs Flugzeug?
Finden Sie die durch Stau entstehenden Abgase am Autobahnende Hessen-Center oder im Riederwald akzeptabel? Ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass man Menschen so schnell umerziehen kann. Man kann aber für ein anderes Bewusstsein werben. Das Mobilitätsbedürfnis ist aber vorhanden, das kann man nicht ignorieren. Wenn man gegen den Ausbau des Flughafens stimmt, stimmt man automatisch für 50 anstatt 17 Nachtflüge. Möchte man einigen 10.000 Menschen gute Beschäftigungsmöglichkeiten nehmen? Ich nicht. Auch das sollte man sich als Gegner des Flughafenausbaus genau überlegen.
Ich stehe für pragmatische Lösungen:
- Verlagerung der Abflugroute bei Ostwetterlage um bis zu 2 km östlich (die Argumente der Flugsicherung finde ich nicht schlüssig)
- verbesserte Lärmschutzmaßnahmen an der A66
- verbesserte Lärmschutzmaßnahmen an der A661
- verbesserte Lärmschutzmaßnahmen an der A5
- Verlängerung der Linie U4 nach Bergen
- Verlängerung der neuen Straßenbahnlinie an der Friedberger Warte bis zum Heilsberg oder nach Bergen
Mit freundlichen Grüßen
Thilo Müller