Frage an Tankred Schipanski von Helga P. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Schipanski,
Für Ihre Antwort erst einmal vielen Dank.
Ich kann mir vorstellen, dass es auch für Sie schwierige Sachverhalte sind, auf die Sie eingehen müssen - und abstimmen müssen. Für mich wäre das so.
Ihre Antwort hat mich leider nicht zufrieden gestellt.
Sie haben mir keine Antwort darauf gegeben, woher die Zweckgesellschaft die Mittel nimmt.
Meine Sorge ist, dass Sie mit weiteren Rettungspaketen (wahrscheinlich werden die Mittel bei privaten Banken aufgenommen, die dafür Zinsen bekommen und der Steuerzahler bürgt für die Rückzahlung und erwirtschaftet die Zinsen) die Situation des Euro nicht verbessern sondern nur noch verschärfen.
Sie meinen, der Euro wird stabiler, wenn es nur immer mehr davon gibt?
Das sind die Bedenken, die viele Menschen haben. Vielleicht können Sie uns diese Bedenken nehmen?
Mit freundlichem Gruß
Helga Pflügner
Sehr geehrte Frau Pflügner,
die Zweckgesellschaft beschafft sich die notwendigen Mittel, indem sie Kredite am Kapitalmarkt aufnimmt; also in gleicher Weise, wie das eine einzelner Staat tun würde. Da ein notleidender Staat (wie unlängst Griechenland) aber nicht mehr oder kaum mehr die Möglichkeit hat, selbst am Kapitalmarkt Kredite aufzunehmen, nimmt also die Zweckgesellschaft die notwendigen Kredite auf und stellt sie dem in Not befindlichem Euro-Partner zur Verfügung. Die Kreditaufnahme durch die Zweckgesellschaft ist möglich, da hinter dieser die anderen Euro-Partner stehen.
Ich verstehe Ihre Sorge, ob die Bereitstellung immer neuer Mittel tatsächlich sinnvoll ist. Noch bedeutsamer ist es aber, den Bankrott einzelner Länder der Währungsunion zu verhindern. Der Staatsbankrott eines Euro-Landes wäre ein katastrophales Szenario, das im Bedarfsfall unter allen Umständen abgewendet werden muss.
Mit freundlichen Grüßen
Tankred Schipanski