Frage an Tankred Schipanski von Jürgen G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Schipanski,
meine Fragen an Sie beinhalten zuerst einmal das Thema Leiharbeit.
Wie erklären Sie einem 58 jährigen, der 14 Jahre in einem Zulieferbetrieb für Autoteile gearbeitet hat und durch Insolvenz dieses Betriebes arbeitslos wurde, dass seine Arbeit in der Leiharbeit nur noch ein Drittel wert sein soll ?
Könnten Sie sich vorstellen, für 6 € zu arbeiten ?
Geht es mit der CDU so weiter mit dem Abbau der Arbeitnehmerrechte?
Ist es christlich, das die Reichen in diesem Staat immer reicher werden und die Masse des Volkes immer ärmer?
Eine Frage noch zu Afghanistan:
Glauben Sie persönlich nicht , dass es sich hier um eine Kriegsbeteiligung handelt ? Ist ein solcher Einsatz keine Verletzung des Grundgesetzes?
Zum Recht auf Privatsphäre:
Sind Sie als Kanditat derselben Meinung mit ihrem Parteifreund Schäuble?
Zur Europapolitik:
Glauben Sie, das die Mehrheit des deutschen Volkes der EU-Verfassung zustimmen würde, so man das Volk fragen würde?
Warum eigentlich wird bei uns das Volk nicht gefragt bei solchen wichtigen Entscheidungen?
Warum können hier die Kritiker dieser Verträge nur auf das Nein der Irländer hoffen?
Danke dafür, wenn Sie sich die Zeit zur Beantwortung meiner Fragen nehmen.
Freundliche Grüße
Die aktuelle Leiharbeiterregelung ist in der Tat nicht geglückt und in der aktuellen Form nicht tragbar. Daher stehe ich für eine Reformierung dieser Regelungen. Generell ist die Arbeit eines Leiharbeiters genau so viel wert wie die eines normalen Arbeiters. Es gilt auch hier: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Die Union steht für gerechte Löhne und branchenspezifische Mindestlöhne. Vor einigen Jahren war es aber auch für mich, wie für unsere heutigen Schüler/innen und Studierende, durchaus üblich für 6 Euro zu arbeiten. Nach der Ausbildung darf dies jedoch nicht sein.
Mit der Union werden auch weiterhin Arbeitnehmerrechte gestärkt und nicht abgebaut. Die CDU ist eine arbeitnehmerfreundliche Partei, die sich stets für die soziale Gerechtigkeit einsetzt. Das Schließen der Einkommensschere ist mir ein wichtiges Anliegen.
Wir haben ein internationales Mandat in den Vereinten Nationen und schließen uns dem notwendigen Kampf gegen den Terrorismus an.
Die Privatsphäre muss beachtet und geschützt werden. Als Rechtsanwalt mit der Spezialisierung auf Medienrecht liegt mir die Schaffung von klaren Regelungen und Transparenz sehr am Herzen. Das Persönlichkeitsrecht darf nicht geschwächt werden.
Ich bin der Auffassung, dass es in Deutschland eine Mehrheit für die EU-Verfassung und generelle EU-Politik geben würde, wenn diese transparenter und einfacher erklärt werden würde. Die Regelungen sind häufig undurchsichtig und für viele Bürger und Bürgerinnen sind die gesetzlichen Grundlagen noch unverständlich. An dieser Stelle muss wichtige Aufklärung geleistet werden. Eine Bürgerbeteiligung ist für diesen Fall jedoch grundsätzlich nicht vorgesehen.